Wirtschaftsprüfer stellen sich breiter auf

Der technologische Wandel verändert die Prüferlandschaft in groß aufgestellte Einheiten und Spezialisten, sagt Klaus-Peter Feld, Vorstand des Instituts der Wirtschaftsprüfer im Interview mit dem Finance Magazin. 

IDW

Die neuen digitalen Technologien setzen kleinere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften unter Druck: Investitionen in neue Technologien lohnen sich nur dann, wenn es eine ausreichend große Zahl an Mandanten gibt. Damit begünstigt diese Entwicklung automatisch große Häuser. Neben diesen großen, breit aufgestellten Anbieternverlangt der Markt auch zunehmend spezialisierte Häuser, die sich erfolgreich auf Nischen konzentrieren, ist Klaus-Peter Feld, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW), überzeugt. Dabei könnten die großen WPs mit den Nischenspezialisten durchaus bei einzelnen Projekten auch kooperieren.

Wie sich die neuen Technologien in ein Preismodell übersetzen liessen, stehe noch nicht fest. Klar sei, dass mit einer wachsenden Zahl an automatisieren Prozessen Preisdruck entstehe. Nur müsse die Technologie auch refinanziert werden – und die Kosten seien immens. Zumal noch nicht jedes Unternehmen von den Prüfern automatisiert geprüft werden kann, weil die Mandanten technisch selbst noch nicht so weit sind.

Fest stehe für ihn auch, meint Feld, dass der Beruf des Wirtschaftsprüfers durch den technologischen Wandel wesentlich attraktiver und innovativer wird. So werde das Dienstleistungsspektrum der Wirtschaftsprüfer breiter: Neben der Prüfung, die Anker des Geschäfts bleiben werde, kämen Themen wie die Beratung zu Cybersecurity, Tax Compliance oder zur Datenschutzverordnung hinzu. Prüfer müssten daher in Zukunft auch IT-Fachwissen mitbringen.

Die IT-Inhalte müssten auch in der Ausbildung vermittelt werden, weshalb andere Bereiche wegfallen könnten. Etwa das Thema Saldenbestätigung: Wird dieses Feld künftig automatisiert, kann das Thema in der Ausbildung und im Examen einfach entfallen. Wichtig ist aus Felds Sicht nur, dass die Branche die Attraktivität des Berufs stärker herausstellt. Denn schon jetzt fehlten überall Nachwuchskräfte, was das Wachstum hemme.

Quelle: Finance Magazin, 30. Oktober 2017