Versicherer suchen Vertriebler und Aktuare

Den Versicherungsunternehmen geht der Nachwuchs im Vertrieb aus. Außerdem sind Versicherungsmathematiker - so genannte Aktuare - heiß begehrt. Nach einer aktuellen Befragung durch Accenture und die Universität Sankt Gallen befürchten 59 Prozent der Führungskräfte in der Versicherungsbranche, dass qualifizierte Mitarbeiter in den kommenden Jahren Mangelware sein werden.

85 Prozent der Branchenexperten sehen sich sogar einem intensiven Kampf um leistungsstarke Talente ausgesetzt. Dabei müssen sich die Vertriebler von morgen übrigens auf eine veränderte Klientel einstellen. Die heutigen Versicherungskunden sind nach den Ergebnissen der Sankt Gallener Studie sehr viel informierter und selbstständiger. Sie wollen individuelle Lösungen und ganzheitliche Konzepte.

Mit einer gezielten Frauenförderung und einem neuen Entwicklungsprogramm für Aktuare will die Münchner Allianz-Gruppe dem Fachkräftemangel entgegenwirken - und beim Nachwuchs als Arbeitgeber punkten. So soll der Talentpool des Versicherers für die Besetzung von Führungspositionen bis 2015 zu 30 Prozent aus Frauen bestehen.

Erste Erfolge gibt es bereits: Im Allianz Leadership Development Program, das auf Positionen direkt unterhalb der Vorstandsebene vorbereitet, ist die Zahl der weiblichen Teilnehmer von neun Prozent 2009 auf 29 Prozent gestiegen, im Allianz Management Program für angehende Abteilungsleiter sogar von 24 auf 43 Prozent. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, eröffnet der Versicherungskonzern zudem in München im kommenden Jahr zwei neue Kinderkrippen mit Plätzen für 72 Kinder.

Heiß umworben sind in der gesamten Versicherungsbranche nach wie vor die Aktuare. Derzeit beschäftigt die Allianz rund 50 Versicherungsmathematiker. Um den Nachwuchs frühzeitig und langfristig an sich zu binden, lockt der Konzern Absolventen und Young Professionals nun mit einem globalen Entwicklungsprogramm extra für Aktuare, in dem sie sich international erproben können. Zielgruppe sind sowohl talentierte Neuankömmlinge als auch Fachkräfte, die bereits in den einzelnen Tochtergesellschaften tätig sind. (7. Dezember 2010)

Quellen: Allianz, Tagesspiegel, Versicherungsjournal, all4finance

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