Trend schafft Jobs: Designermode aus zweiter Hand

Luxus-Anbieter aus der Modeindustrie wie die Kering-Marke Alexander McQueen entdecken das Second-Hand-Geschäft rund um Kleidung und Accessoires für sich. Sie polieren damit ihr Image auf und steigern den Umsatz, schreibt die FAZ.

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Designer-Mode aus zweiter Hand ist ein echter Markt: Sieben von zehn modeaffinen Frauen haben bereits Second-Hand-Ware gekauft oder können sich vorstellen, dieses im nächsten halben Jahr zu tun. Das ergab eine Umfrage der Second-Hand-Plattform Rebelle im Juni 2020. Auch die Anbieter von Luxusmode haben diesen Trend erkannt und satteln auf Second-Hand-Plattformen für Luxusmode auf.

150 neue Stellen in Berlin
So stieg der französische Luxusanbieter Kering – zum Konzern gehört die Modemarke Alexander McQueen – bei der ebenfalls französischen Plattform Vestiare Collective als Investor ein. Mit dem frischen Kapital will Vestiare Collective auch weitere Leute einstellen: 150 neue Mitarbeiter sollen in Berlin das bislang 400 Mann starke Team ergänzen. Geplant ist unter anderem der Aufbau eines Software-Entwicklungszentrums.

Die Anbieter-Szene wächst
Die Franzosen sind nicht die einzigen Gebrauchtwaren-Händler, die ihren Verkauf von Luxusmode mit neuen Mitarbeitern stärken wollen. Auch das Hamburger Label Rebelle will nach eigenen Angaben weitere Mitarbeiter einstellen, schreibt die FAZ. Aktuell sucht der Online-Marktplatz für Designer Second Hand Fashion knapp zehn Mitarbeiter, darunter auch Unterstützung im Key Account Management. Ein weiterer Anbieter in diesem Markt ist Vinted, der früher unter den Namen Kleiderkreisel und Mamikreisel Mode anbot. Der Unterschied: Vinted hat neben Luxus- auch Billigmode im Sortiment.

Wie Ebay für Gebraucht-Klamotten
Das Prinzip der Internetplattformen ist ähnlich wie bei Ebay: Die Verkäufer bieten ihre Ware per Bild und Beschreibung online an, Interessenten können direkt kaufen. Die Unterschiede liegen in der Abwicklung: Bei Vinted und Vestiare Collective können die Verkäufer ihre Ware selbst fotografieren und hochladen. Rebelle übernimmt den kompletten Verkaufsprozess. Vestiare Collective und Rebelle überprüfen zudem Echtheit und Zustand der Ware – der Verkäufer muss sie den Plattformen für den Check schicken, ehe sie dann den Weg zum Verkäufer findet.

Luxus-Labels erwarten auch zu profitieren
Auch die Anbieter von Designermode aus erster Hand profitieren. Denn der Second-Hand-Markt verdeutlicht die Langlebigkeit der Produkte und baut ein Image von Nachhaltigkeit auf. Außerdem hoffen sie, dass die Kunden mit Blick auf einen Wiederverkauf ihre Waren pfleglicher behandeln und eher bereit sind, zu qualitativ hochwertigeren Artikeln zu greifen, was den Umsatz steigern würde: Eine 2.000-Euro-Handtasche kauft sich leichter, wenn man nach ein paar Jahren noch 1.000 Euro im Wiederverkauf damit erzielt.

 

Quelle: FAZ, 01.03.2021; Textilwirtschaft, 24. Juni 2020 (Bezahlschranke)