Roland Berger baut um und verliert Umsatz

Die Zusammenlegung von Geschäftsbereichen und der Verlust von 50 Partnern hat Roland Berger im Jahr 2014 viel Umsatz gekostet, meldet das Handelsblatt. Neues Wachstum soll eine Kooperation mit Visa bringen, so das Manager Magazin.

Die Zahlen darüber, wie viel die Querelen um einen möglichen Verkauf und die Neuausrichtung die Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants gekostet haben, gehen weit auseinander. Offiziell nimmt die Unternehmensberatung dazu keine Stellung. So kommt Lünendonk in seinem Ranking 2014 für Roland Berger auf einen Umsatz von 560 Millionen Euro, nachdem der Marktforscher 2013 die Strategieberatung noch auf einen Umsatz von 750 Millionen taxiert hatte. Während Lünendonk kommentiert, dass Berger nicht widersprochen habe, sollen Branchenkennern zufolge beide Zahlen nicht korrekt sein. Insider vermuten für 2013 einen Wert bei etwa 700 Millionen Euro, 2014 sollen es annähernd 600 Millionen gewesen sein. Selbst das wäre ein Rückgang von 14 Prozent in einem Markt, der um 6,4 Prozent gewachsen ist. Als Ursache für den Rückgang macht das Handelsblatt die Verunsicherung auf Kundenseite durch die monatelangen Gerüchte rund um den Verkauf der Beratung an einen der großen Wirtschaftsprüfer aus ebenso wie der Verlust von 50 Partnern.

Roland Berger Strategy Consultants hat sich – so das Handelsblatt – mittlerweile jedoch selbst wieder restrukturiert, zahlreiche neue Partner an Bord geholt und so wachse die Beratung auch wieder. Laut Manager Magazin soll insbesondere das Terra-Numerata-Konzept von Berger-Chef Charles-Edouard Bouée erste Früchte tragen, ein Konzept, mit dem Bouée eine Art digitales Ökosystem für Europa aufbauen will. Nach dem ersten Joint Venture mit Internetinkubator Rocket Internet war es um das Konzept still geworden. Der Deal mit den Samwer-Brüdern soll sich bis heute hinziehen. 

Jetzt steht eine Partnerschaft mit Kreditkartenmulti Visa an, ein langjähriger Berger-Kunde. Zusammen wollen die beiden Häuser einen „Digital Hub“ betreiben, der Firmen „vom Start bis zu einem erfolgreichen Exit betreuen soll“, so das Manager Magazin. Der Kooperationsvertrag sei fertig und die Finanzierung für die nächsten drei Jahre gesichert, schreibt das Wirtschaftsmagazin. Weitere Internetfirmen könnten sich der Plattform anschließen. Die Partner wollen sich nicht nur aufs Inkubieren beschränken, sondern Unternehmen auch in anderen Lebenslagen – etwa bei der Ausgründung digitaler Betriebsteile – zur Seite stehen. 

Quellen: Handelsblatt, 10. Juni 2015, Printausgabe Seite 23,
             Manager Magazin, 19. Juni 2015, Seite 22