Roboter killen keine Jobs

Die Digitalisierung wird die Industrie durcheinanderwirbeln. Aber die Ängste, dass Roboter Jobs killen, hält Accenture-Deutschlandchef Frank Riemensperger für überzogen, schreibt die Welt.

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Intelligente Roboter, eine vernetzte Produktion und neue Technologien werden die produzierende Industrie völlig verändern. Doch die Angst, dass die Digitalisierung mit ihren Robotern Millionen von Arbeitsplätzen kosten wird, hält Accenture-Deutschlandchef Frank Riemensperger für überzogen. Dass die Digitalisierung massenhaft Arbeitslosigkeit produziere, sei komplett falsch, sagte der Consultant der Welt. Der Grund: Die in den Medien zitierten Untersuchungen über gewaltige Jobverluste würden den Wirkungszusammenhang nicht richtig darstellen.

So sei zwar die Zahl von fünf Millionen verschwindenden Jobs durch die Digitalisierung richtig – aber sie gelte für die 15 größten Industrienationen weltweit. Auf Deutschland herunter gebrochen bedeutete das einen Anstieg der Arbeitslosigkeit nur um 0,3 Prozent. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hingegen hätte die Arbeitslosenquote gleich um drei bis vier Prozent nach oben getrieben. Tatsächlich hätten andere Faktoren einen viel größeren Einfluss auf die Beschäftigung als die Digitalisierung.
Wichtig sei auch der Umgang mit der Digitalisierung, warnte Riemensperger. Es sei zwar richtig, dass die Digitalisierung zum Beispiel ermögliche, Arbeiten an jedem Ort der Welt zu jeder Zeit zu erbringen. Aber genau das dürfe ein Arbeitgeber nicht einfordern, um die Menschen nicht zu überlasten. Das führe zu einer Ablehnung neuer Technologien. Menschen müssten sich unterstützt und produktiv fühlen.

Quelle: Die Welt, 25. April 2016