Personalauswahl: Standortnähe vor Studienabschluss

Wenn es darum geht, offene Stellen zu besetzen, sind Bewerber aus der Region klar im Vorteil. Beim Studienabschluss sind Personaler dagegen zu Abstrichen bereit. Das zeigt eine Studie des Personaldienstleisters Robert Half.

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Immer weniger Unternehmen beharren bei der Besetzung von Schlüsselpositionen darauf, dass Job-Kandidaten alle in der Stellenausschreibung aufgeführten Qualifikationen erfüllen. Doch wo sind die Recruiter zu Abstrichen bereit? Das hat der Personaldienstleister Robert Half in einer aktuellen Arbeitsmarktstudie untersucht. Gefragt danach, worauf sie bei einer schwer zu besetzenden Stelle am ehesten verzichten würden, nennt rund ein Fünftel (22 %) der befragten Manager den akademischen Abschluss an erster Stelle.

Mindset wichtiger als Master

„Viele Unternehmen suchen bei Schlüsselpositionen sehr lange nach einer geeigneten Besetzung. Hier hat sich oft ein großer Handlungsdruck aufgebaut, Projekte mussten geschoben werden“, sagt Emine Yilmaz, Vice President Permanent Placement bei Robert Half. „Auf einen Masterabschluss oder eine Promotion kann im Zweifel eher verzichtet werden, solange die Person die benötigten Fähigkeiten mitbringt, über eine Hands-on-Mentalität verfügt und sich schnell in Neues einarbeiten kann.

Kein Homeoffice für Teamleiter

Homeoffice hin, Remote Work her: Auch wenn Startups oder Digitalunternehmen gerne betonen, dass sie die Präsenzpflicht für überholt halten, wünschen sich erstaunlich viele Personaler Job-Kandidaten aus der Region. Für fast die Hälfte der Führungskräfte (47 %) ist die Standortnähe laut der Studie nach wie vor ein wichtiger Auswahlfaktor für Bewerbende, bei dem keine Abstriche gemacht werden. Gleichzeitig spielt allerdings auch für fast jeden fünften Befragten der Standort als Einstellungskriterium die geringste Rolle. „Hier kommt es auf die grundsätzliche unternehmerische Haltung zu hybriden Arbeitskonzepten und auf die konkret zu besetzende Position an. Vor allem von Teamleitenden, Vertriebsmitarbeitenden oder Auszubildenden wird erwartet, dass sie nah am Unternehmenssitz und für Kundenprojekte oder Vor-Ort-Termine verfügbar sind“, sagt Yilmaz. Interessant ist: Laut Arbeitsmarktstudie bestehen größere Unternehmen bei der Bewerberauswahl tendenziell stärker auf Standortnähe als kleinere. „Kleine Unternehmen haben vielleicht besser erkannt, dass ihre Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit im Arbeitnehmermarkt steigen, je flexibler und offener sie sich bei der Remote-Working-Frage zeigen“, erklärt Yilmaz.

Cultural Fit vor Branchenerfahrung

Ein Faktor, auf den Führungskräfte bei der Besetzung von Schlüsselpositionen am wenigsten verzichten wollen, ist der Cultural Fit. 50 Prozent der Befragten legen größten Wert darauf, dass Bewerbende zur Unternehmenskultur passen. Nur 11 Prozent würden hierbei Abstriche machen. Die Dauer der Branchenerfahrung wählten 16 Prozent auf Platz 1 der am ehesten verzichtbaren Faktoren, 14 Prozent entschieden sich für fachliche Zusatzqualifikationen.

Quellen: Robert Half Pressemeldung

Robert Half Pressemeldung