Investmentbanker sehen M&A-Chancen durch Pleitewelle

Nach dem akuten Lockdown der Corona-Krise geht vielen Unternehmen zeitverzögert die Luft aus. Investmentbanker sehen neue Chancen für Käufe und Verkäufe von Firmen, schreibt das Handelsblatt.

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Das Corona-Virus hat das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (M&A, Mergers & Acquisitions) weltweit halbiert. Auch in Deutschland ging der M&A-Markt in die Knie, gab es doch im zweiten Quartal 2020 im Transaktionsgeschäft mit deutscher Beteiligung den niedrigsten Wert seit fast einem Jahrzehnt. Auch wenn das Volumen für 2020 nach Expertenschätzungen 20 bis 30 Prozent unter Vorjahresniveau liegen wird, wittern Investmentbanker dennoch Chancen.

Unternehmensverkäufe infolge Liquiditätsmangel
Grund dafür ist ebenfalls das Corona-Virus. Unternehmen mit niedrigen Gewinnmargen und hohen Kosten mussten durch den Lockdown an ihre Liquiditätsreserven ran. Sie überleben noch einige Monate nach Einsetzen der Krise, um dann doch in die Insolvenz zu gehen. Investmentbanker, aber auch die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnen mit einer enormen Pleitewelle im zweiten Halbjahr. Damit werden Restrukturierungen und Notverkäufe ein wesentlicher Faktor bei M&A-Überlegungen, schreibt das Handelsblatt.

Fokus auf Automobil, Maschinenbau, Tourismus
Diese „Distressed M&A“, so der Fachausdrück für die aus der Not entstehenden Firmenverkäufe und Übernahmen, trifft vor allem die Autozulieferer, den exportabhängigen Maschinen- und Anlagenbau, aber auch die Tourismusbranche, die Gastronomie, den Messebau und das Eventgewerbe inklusive Kino. Neben Investmentbanken dürften auch Private-Equity-Fonds auf den Plan treten, um bislang brach liegendes Kapital zu investieren. Im zweiten Halbjahr sind also M&A-Berater, Sanierungsexperten und Restrukturierungsberater wieder gefragt.

 

Quelle: Handelsblatt