Headhunter bangen um ihren guten Ruf

Eigentlich sollen Headhunter diskret und effektiv arbeiten. Doch mittlerweile zeigt sich jedes zweite Unternehmen unzufrieden mit der Leistung der Personalberater, schreibt das Handelsblatt und beruft sich auf eine Umfrage der Management- und Personalberatung Marketing Corporation. Kein Wunder: Personalberater ist kein geschützter Beruf, weshalb unprofessionelle Berater das Image der Branche gefährden.

Die Liste der Kritik ist lang. Lieferungen von unpassenden Profilen und mangelndes Engagement bei der Suche werfen gleich zwei Drittel der Personalchefs der Headhunter-Branche vor. Und jedes zweite Unternehmen ist mit der Leistung schlichtweg unzufrieden, so die Umfrage unter 112 Personalchefs. Das geht einher mit rauheren Sitten, die auch vor etablierten Anbietern nicht halt machen. Dabei ist die Kritik gerade unter Kennern der Branche nicht neu. „Unprofessionelle Bettkantenberater verderben das Image der Branche“, schimpft etwa Michael Heidelberger, Headhunter und Chef des Fachverbandes Personalberatung im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater.

Tatsächlich ist die Zahl der Berater von rund 4.000 auf mittlerweile 5.500 gestiegen – nicht zuletzt durch die Tatsache, dass Personalberater kein geschützter Beruf ist. So satteln viele Manager auf Headhunter um, im Glauben, sie müssten nur ihre Kontakte anzapfen. Auch eine neue Transparenz dank Xing oder LinkedIn erleichtert den Zugang zu Lebensläufen. Doch häufig fehlt das Fingerspitzengefühl. Nicht anonymisierte Lebensläufe landen bei Personalchefs unaufgefordert auf dem Tisch und nicht selten fühlen sie sich durch eine sehr aggressive Akquise genervt. Selbst bei Honoraren würde getrickst. Das hängt für den Headhunter von der Höhe des Jahressalärs der vermittelten Person ab – und sie fordern daher nicht selten ihre Kandidaten auf, überhöhte Jahresgehälter zu verlangen. Für Branchenexperten gibt es daher nur eine Empfehlung: bei der Beraterauswahl nicht nachlässig zu sein.

Quelle: Handelsblatt, 4. April 2013