Geschäft mit Retouren

Zwei Prozent aller Online-Retouren sind eindeutig nicht mehr neuwertig. Mit der hochspezialisierten Spielart der Logistik, dem Fulfilment, werden die Unternehmen Herr dieser Massen. Für Spezialisten eine Karrierechance mit internationalen Perspektiven - denn nicht nur der amerikanische, sondern auch der chinesische Markt steht für deutsche Fulfilment-Anbieter auf der Agenda, schreibt das Handelsblatt.

Dass Waren zurückkommen, gehört zum täglichen Geschäft der Versender. "In der Branche wird nicht darüber gemeckert", sagt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes des Deutschen Versandhandels (BVH), selbst wenn klar ist, dass die Rücksender die Artikel benutzt haben. Hermes Fulfilment gehört zu den Unternehmen, die sich solcher Rücksendungen annehmen und sie so lange behandeln, bis sie juristisch wieder als neuwertig gelten.

Am Ende landen diese Waren in einer Retourenwanne, werden über ein ausgeklügeltes elektronisches System wieder in die Lager oder sogar direkt in die nächste Auslieferung eingespeist. Die Hermes-Fulfilment-Anlage in Haldensleben etwa kommissioniert täglich über 600.000 Artikel. Und es dürften mehr werden. Nach einer BVH-Studie soll der Online-Handel auf mehr als 32 Milliarden Euro wachsen - und damit auch die Zahl der Retouren.

Ein glänzendes Geschäft für Fulfilment-Anbieter, die mittlerweile sämtliche Schritte im Prozess zwischen dem bestellendem Kunden und seiner Belieferung übernehmen. Der Händler brauche eigentlich nur noch eine Geschäftsidee, sagt Wenk-Fischer. So beliefern die Spezialisten zugleich auch Modeketten und Warenhäuser mit aktuellen Kollektionen oder managen das Multi-Channel-Geschäft von der Filiale über den Katalog bis zum Web-Shop. Dabei streben die ersten Anbieter ins Ausland. Modemacher Wolford ist jetzt in den US-Markt eingestiegen und baut auf die Erfahrung von Hermes Fulfilment. Und die Hamburger selbst liebäugeln mit China. Dieter Urbanke, Chef von Hermes Fulfilment: "Der Chinese kauft anders. Wie, das werden wir bald wissen."

(21.10.2011) Quelle: Handelsblatt

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