Flüchtlingshilfe durch Big Four gefloppt

Im Frühjahr 2016 appellierte der Bund an die Big Four, für die Prüfung der Flüchtlingsanträge auf Asyl Personal bereitzustellen. Doch bis heute ist nur ein einziger Mitarbeiter dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu Hilfe geeilt, meldet der Tagesspiegel.

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Tue Gutes und rede darüber – nach diesem Motto hatten die Big Four der Wirtschaftsprüferbranche – PwC, KPMG, EY und Deloitte – im Frühjahr 2016 pressewirksam angekündigt, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) personell unterstützen zu wollen.

Die Idee war eigentlich fantastisch: Das Amt kämpfte mit einem Berg von rund 400.000 unbearbeiteten Asylanträgen – und wer hätte diese wohl besser bearbeiten können als gestandene Mitarbeiter einer Wirtschaftsprüfungsfirma? Das BAMF wollte den freiwilligen Helfern ein Jahresgehalt zwischen 56.000 und 67.000 Euro bezahlen und die Wirtschaftsprüferfirmen hatten zugesagt, wechselbereite Mitarbeiter für ihren Einsatz bis zu sechs Monate freizustellen.

Trotzdem endete das, was so großartig klang, als Rohrkrepierer. Gerade einmal ein einziger Mitarbeiter der Big Four soll laut Tagesspiegel 2016 dem Amt zu Hilfe geeilt sein.

Offiziell wollte sich kein Vorstand oder Sprecher der Big Four gegenüber dem Tagesspiegel zu dem Thema äußern. Gemunkelt wird aber über eine zu kurze Bewerbungsfrist sowie die Angst der Mitarbeiter vor einem Karriereknick und einem Umzug nach Berlin.

Dass solche Hilfsaktionen durchaus funktionieren können, machen die kleineren Wirtschaftsprüfungsfirmen vor. So sind von BDO gleich 19 Mitarbeiter für das BAMF temporär tätig, die erste Kollegin soll bereits im Juni 2016 ihre Arbeit dort aufgenommen haben.

Quelle:Der Tagesspiegel, 11. Dezember 2016