Eon, RWE und Hochtief steigen in Offshore-Logistik ein

Nautiker, Schiffsingenieure und Offshore-Logistiker können sich nicht nur bei Reedereien und Werften bewerben. Mit dem Boom der Offshore-Windparks eröffnen sich für sie jetzt auch neue Karrierechancen bei den Energieriesen Eon und RWE sowie dem Baukonzern Hochtief.

Weil Spezialschiffe für den Transport von Teilen für Windparks in Nord- und Ostsee rar sind, lassen die Energieriesen Eon und RWE jetzt selbst Spezialschiffe bauen, meldet das Handelsblatt. "Die Schiffe sind momentan der Flaschenhals", sagte eine RWE-Sprecherin. "Deshalb haben wir selber welche in Auftrag gegeben." Erstmals wird Eon damit Schiffseigner und lässt sich jedes seiner beiden Spezialschiffe 100 Millionen Euro kosten.

Allein in diesem und im nächsten Jahr soll mit dem Bau von neun großen Windparks in der Nord- und Ostsee begonnen werden, bis 2030 sollen es rund 4.500 Parks werden. Ohne Spezialschiffe ist die Montage und Wartung dieser Parks nicht möglich. "Die Logistik ist neben der Finanzierung der Windparks derzeit die größte Herausforderung", kommentiert Torsten Henzelmann, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants die derzeitige Entwicklung. Damit es für Eon vorangeht, hat der Konzern zudem auf sechs Jahre die "MPI Discovery" gechartert, um die Installation von Fundamenten und Windturbinen abzusichern.

Auch der größte deutsche Baukonzern Hochtief will ab 2012 ein nach eigenen Angaben weltweit einzigartiges Spezial-Kran-Hubschiff in Betrieb nehmen und sein Geschäft mit Bauprojekten auf hoher See ausbauen, meldet die Deutsche Verkehrs-Zeitung. Betrieben werden soll das Schiff von einem neu zu gründenden Gemeinschaftsunternehmen, an dem neben Hochtief auch die belgische Deme-Gruppe beteiligt sein soll. Firmensitz des auf Offshore-Bauprojekte spezialisierten Dienstleisters "HGO Infra Sea Solutions" soll Bremen sein. Die "Innovation I", wie das neue Spezialschiff heißen wird, soll nicht nur für die Installation von Windparks eingesetzt werden, sondern auch für den Rückbau von Öl- und Gasförderanlagen. Quellen: Handelsblatt (17. Juli 2011), Deutsche Verkehrs-Zeitung (6. Juli 2011)

Schiffahrt