Detektive gegen Verschwendung gesucht

20 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland Jahr für Jahr im Müll, weltweit sollen es 1,3 Milliarden Tonnen sein, lauten die Schätzungen der Wochenzeitung Die Zeit. Schon kleine Veränderungen entlang der Wertschöpfungskette könnten helfen, den Müllberg zu reduzieren. Ein Problem, mit dem sich künftig zunehmend auch Logistiker und Einkäufer werden beschäftigen müssen - und mit dem man nicht nur beim Verbraucher sozial punkten kann, sondern als Arbeitgeber.

Falsche Lagerung, Transportschäden oder fehlende Verpackungen vernichten selbst in den Entwicklungsländern 40 Prozent der Ernte. Schon Körbe und Kisten minimieren die Verluste, ein neuartiger Sack des International Rice Research Institutes verlängert die Haltbarkeit der Reiskörner um etliche Monate. Erfindungen wie diese sind notwendig, um die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen - und damit ein immer wichtiger werdendes Feld für Logistiker.

Während viele mit Blick auf künftig neun Milliarden Menschen und jetzt sieben Milliarden, von denen jeder siebte hungert, dafür plädieren, mit High-Tech die Erntemengen zu erhöhen, propagieren andere für Verbesserungen entlang der Wertschöpfungskette. Mehr Know-how im Umgang mit Mindesthaltbarkeitsdaten, Verbrauchsdaten und vor allem anderen Verpackungsgrößen würden beim Endverbraucher in den Industriestaaten helfen, dass Lebensmittel auf dem Tisch und nicht im Müll landen.

Ansätze dafür können Logistikexperten bereits bei Öko-Anbietern entdecken: Volle Regale sind gerade abends kein Muss, - was in Supermärkten dazu führt, dass rund zehn Prozent der Brot- und Backwaren vernichtet werden, - ebenso wie der Verzicht auf Handelsklassen, wonach beispielsweise nur optisch schönes Obst und Gemüse im Regal landet.

Der Vorteil: Langfristig verringern sich so die Einkaufsvolumina und damit die Kosten - und für die Dritte Welt könnte die preistreibende Nachfrage der Industriestaaten sinken. (6. September 2011)

Quelle: Die Zeit

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