Der Jobmotor Technik läuft weiter

Energie, Umwelt, Gesundheit, Kommunikation, Mobilität und Sicherheit - das sind laut Fraunhofer-Institut die sechs Makrotrends, mit denen die deutsche Wirtschaft auf den Weltmärkten punkten kann. JobguideXpress wollte von der Unternehmensberatung A.T. Kearney wissen, wie viel Wachstum auf diesen Innovationsfeldern wirklich drin ist und wo die Jobs von morgen entstehen.

Wie viel Wachstum darf Deutschland erwarten in den Megatrend-Feldern, die Fraunhofer identifiziert hat?

A.T. Kearney-Partner Dietrich Neumann: Ganz ehrlich? Megatrends hin oder her. 2010 hält die Krise die deutsche Industrie noch fest im Griff. Ingenieure sind zwar die ganze Zeit gefragt, aber erst wenn 2011 der Exportmarkt wieder anspringt, wird das den Jobmarkt insgesamt wieder vorantreiben. Bis 2015 werden dann aber gerade die Branchen, die jetzt als besonders angeschlagen gelten - Auto, Maschinenbau, Elektrotechnik, Telekommunikation sowie Gesundheitswesen und Touristik - für bis zu 854.000 neue Stellen sorgen. Hinzu kommen bis zu eine Million neue Jobs im Dienstleistungssektor. Denn eines ist heute schon sicher: Neben Marketing, Personalarbeit und IT werden die Unternehmen in den nächsten Jahren auch die Forschung und Entwicklung verstärkt outsourcen.

Im Zusammenhang mit dem Elektroauto wird derzeit auch viel über die Speichertechnologie gesprochen. Wann wird die bereit stehen, um das Geschäft mit der Elektromobilität anzukurbeln? Und wer wird hier führend sein?

>> Elektromobilität wird ab 2020 zum Multi-Milliarden-Markt werden. Unter­nehmen, die intelligente und bezahlbare Lösungen entwickeln, gewonnene Energie zu speichern, gehören künftig zu den ganz großen Gewinnern. Wer das sein wird, ist noch die große Preisfrage. Nicht nur für Elektroautos spielen Speicher eine zentrale Rolle, auch in der Solartechnik und in mobilen Endgeräten. Hier sind enorme Technologiesprünge zu erwarten. Die Deutschen sind da gut aufgestellt.

Welche Themen werden Elektrotechnik, IT und TK ansonsten beschäftigen?

>> Der Trend zu mehr Energieeffizienz und Klimaschutz wird die Elektrotechnik in den nächsten Jahren treiben. Große Wachstums-chancen bieten sich deutschen Hightech­unternehmen auch weiter im Wachstumsfeld Embedded Software. Und deutsche Softwareanbieter sind einfach ungeschlagen, wenn es darum geht, Software mit Anwendungen im Maschinenbau und in der Autotechnik zu verbinden. Für Schwung auf dem Arbeitsmarkt wird auch der Ausbau der Breitbandtechnologie sorgen. Hier wird mit rund einer halben Million neuer Jobs gerechnet.

Die Breitbandoffensive wird aber doch weniger zu Arbeitsplätzen bei den Telekommunikationsanbie­tern selbst führen als in anderen Branchen?

>> So könnte es kommen, wenn den Telekommunikationsanbietern keine neuen Geschäftsmodelle einfallen. Die Margen in der Telefonie schmelzen dahin. Neues Wachstum entsteht dafür bei ihnen mit neuen Webservices. Von der flächendeckenden Breitbandverkabelung werden aber auch die Bauindustrie profitieren, die Kreativwirtschaft sowie das Verwaltungs- und Gesundheitswesen.

Die Fragen stellte Julia Leendertse.

Auszug aus: Jobguide Engineering.

Interview des Monats