Corona-Krise: Hire-and-Fire bei Wirtschaftsanwälten?

Mit dem Argument, in der Krise schmerzhafte Entscheidungen treffen zu müssen, feuerte die renommierte Anwaltskanzlei  Taylor Wessing knapp 100 Nachwuchsjuristen. Andere Großkanzleien scheuen den Schritt noch, meldet die FAZ.

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Kündigungen in der Krise – mit diesem Mittel reagierte die britische Sozietät Taylor Wessing, die in Deutschland mehr als 400 Anwälte beschäftigt, auf die Corona-Pandemie. Obwohl das Geschäft der Wirtschaftsanwälte generell zurzeit wegen des gestiegenen Beratungsbedarfs rund um die Themen Arbeitsrecht, Datenschutz oder Insolvenz wohl noch gut läuft – suchte Taylor Wessing offensichtlich nach Wegen, sich von Kosten zu entlasten und kündigte allen wissenschaftlichen Angestellten auf einen Schlag.

Junge Juristen durften gehen
Dabei handelte es sich um bis zu 95 Nachwuchsjuristen, die mit Recherchen und Hintergrundarbeit die Rechtsanwälte der Sozietät unterstützten. Solche Jura-Studenten und Referendare verdienen nach Informationen des Branchendienstes „Juve“ auf Basis eines Arbeitstags pro Woche zwischen 850 und 1.150 Euro – eine willkommene Einnahme und das mit praxisnaher Arbeit.

Taylor Wessing erleidet Reputationsschaden
Wenig überraschend: In den sozialen Medien erntete Taylor Wessing viel Kritik für diesen Schritt und muss jetzt einen schweren Reputationsschaden hinnehmen. Denn in der Liga der renommierten Wirtschaftskanzleien steht Taylor Wessing mit dieser Maßnahme zurzeit noch allein auf weiter Flur.

Andere Kanzleien ziehen nicht nach
Befragt von der FAZ, ob sie ähnliche Einschnitte beim Personal planen würden, verneinten dies namhafte Sozietäten wie die Großkanzlei Luther, Heuking Kühn Lüer Wojtek, Noerr und Clifford Chance durch die Bank und betonten die Wichtigkeit einer qualifizierten Ausbildung des Nachwuchses. Grundsätzlich lasse die Entwicklung in den Anwaltsmärkten Amerika oder Großbritannien nichts Gutes erwarten, schreibt die FAZ. Die dortigen Wirtschaftskanzleien stellten zurzeit kaum mehr junge Anwälte ein und strichen die Personalbudgets zusammen.

 

Quelle: FAZ