Cluster des Monats: Hamburg

Seinen Ruf als "Tor zur Welt" hat sich Hamburg nicht nur durch seinen Hafen redlich verdient. Die Metropole gehört zu den Topstandorten in Deutschland, weil sie in den wichtigsten Zukunftsfeldern exzellent aufgestellt ist. So fördert ein Zusammenschluss von 450 Unternehmen und Institutionen zur Logistik-Initiative Hamburg den Ausbau des Großraums. Noch mehr Potenzial lässt sich sogar heben, wenn Hamburg mit den anderen Nordstaaten langfristig enger kooperiert.

Schon heute hat sich die Logistik-Initiative klare Ziele auf ihre Fahnen geschrieben. Bis 2015 will sie rund 14.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Außerdem sollen jedes Jahr 17 Hektar neue Gewerbeflächen für Logistiker zur Verfügung gestellt werden. Dass das sogar in Krisenzeiten funktionieren kann, zeigt die Entwicklung des Jahres 2009. Da gelang es der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, mehr als 100 Firmen neu anzusiedeln und Investitionen von fast 340 Millionen Euro in die Hansestadt zu holen - darunter auch sechs neue Logistikunternehmen. Und für 2010 sieht es auch gut aus: "Wir gehen davon aus, dass die Krise im Hamburger Hafen vorbei ist", sagt Claudia Roller, Vorstand Hafen Hamburg Marketing, zur Halbjahresbilanz 2010. Demnach dürfte der Hafen in diesem Jahr mit einem Umschlag-Plus von 8 Prozent auf 119 Millionen Tonnen rechnen.

Die Hanseaten können sich zudem auf eine Prognos-Studie 2009 stützen, die ihnen den ersten Platz der Top-Standorte in Deutschland zuschreibt. Hamburg ist in den analysierten sieben Wirtschaftsbereichen mit langfristigen Wachstumspotenzialen - Gesundheitswirtschaft, ITK, Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Dienstleistung, Logistik, Fahrzeugbau und Maschinenbau - "überdurchschnittlich stark", wie Prognos-Studienleiter Peter Kaiser kommentiert. Als internationales Drehkreuz ist Hamburg in Sachen Logistik unumstritten die Nummer eins in Deutschland.

Allerdings gilt auch: Hamburg darf sich nicht auf seinen Lorbeeren und der ruhmreichen Vergangenheit ausruhen. So scheint auch eine Kooperation mit den anderen Nordstaaten sinnvoll zu sein, um weitere Potenziale zu heben. So legte die IHK Schleswig-Holstein und die Handelskammer Hamburg ein Eckpapier vor, das eine stärkere, landesübergreifende  Förderung von Clustern fordert. "Würde es die Zusammenarbeit beim maritimen Cluster schon geben, könnten wir gemeinsam besser auf die Herausforderungen der internationalen Schifffahrtskrise reagieren", heißt es in dem Herbst 2009 veröffentlichten Papier. Erste Ansätze dafür gibt es sogar schon in der Praxis. Seit letztem Jahr gibt es eine Zusammenarbeit zwischen der Hamburger Hafen und Logistik AG und seinem Bremer Konkurrenten, der Eurogate GmbH & Co. KGaA. Ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Arbeitstitel "Inland Port Network" soll Zubringerterminals in den wirtschaftlichen Ballungszentren Deutschlands entwickeln und betreiben, eine "Feeder Logistik Zentrale" Schiffzubringerdienste im Hamburger Hafen koordinieren.  Das Bundeskartellamt hat das Gemeinschaftsunternehmen bereits genehmigt. (7. September 2010)

Logisitk-Initiative