Big Four digitalisieren die Wirtschaftsprüfung

Sind Roboter die besseren Wirtschaftsprüfer? Nein, sagen die Chefs der Big Four in der Wirtschaftsprüferbranche. Noch, schreibt das Handelsblatt. Fakt ist: PwC, KPMG, Deloitte und EY setzen verstärkt auf Data Scientists und IT-erfahrene Prüfer, um die Abschlussprüfung sicherer zu machen.

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Die digitale Wirtschaftsprüfung ist im Kommen. Fünf Milliarden US-Dollar wollen die Big Four der Wirtschaftsprüferbranche PwC, KPMG, Deloitte und EY allein im Jahr 2022 investieren, um neue Digitaltechnologien in der Abschlussprüfung zu etablieren. Mit dem verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Softwarerobotern und Data Sciences reagieren die Dienstleister einerseits auf die exponentiell steigenden Datenmengen, die sie mittlerweile bei ihren Mandanten zu durchzuforsten haben. Gleichzeitig hofft die Branche, durch qualitativ hochwertigere KI- und IT-gestützte Prüfungstools das durch Skandale wie Wirecard verlorengegangene Vertrauen zurückgewinnen zu können.

Im ersten Schritt soll KI händische Arbeiten ersetzen

Technologie soll die Abschlussprüfung sicherer und qualitätsvoller machen. Software-Roboter sollen zunächst die einfachen Tätigkeiten übernehmen, etwa die Erfassung und den Abgleich von Belegen, was Prüfer bislang händisch erledigten. KI-gestützte Plattformen für Risikoerkennung und -bewertung betriebswirtschaftlicher Daten sind im Zeitalter des papierlosen Büros zunehmend in der Lage, schneller als jeder Mensch unabsichtliche Fehlbuchungen, Manipulationsversuche und sogar komplexe Veruntreuungsversuche aufzudecken, urteilen Experten. Sie räumen gleichzeitig jedoch ein: KI und Datenanalyse werden aber Betrugsfälle wie Wirecard nicht hundertprozentig verhindern können, vor allem, wenn der Betrug vom Topmanagement ausgeht.

Neben BWLern werden Data Scientists eingestellt

Die Big Four erwarten, dass sie im Zuge der Digitalisierung nicht weniger Experten brauchen, aber solche mit anderen Fähigkeiten.

Neben Absolventen klassischer Studienfächer wie BWL stellen sie deshalb verstärkt Technology und Data Scientists ein.

Investment in KI ist groß

Diese sollen unter anderem in internen Abteilungen, aber zum Teil auch mit Kooperationspartnern wie dem Fraunhofer Institut die neuen Softwaremöglichkeiten entwickeln. Kleinere Häuser können dieses große Investment nicht stemmen und sind daher auf Software angewiesen, für die sie allerdings ebenfalls IT-erfahrene Kräfte brauchen.

 

Quelle: Handelsblatt, 26. Januar 2022