Berater haben ihren Nimbus verloren

Es gibt mehr Berater als Burgerbrater, konstatiert Thomas Deelmann, Professor für Corporate Management und Consulting, auf Wiwo Online. Der Wissenschaftler von der BiTS-Hochschule in Iserlohn listet vier Gründe auf, warum der Beruf seinen Nimbus verloren hat.

Einst hätten Unternehmensberater als besondere Spezies gegolten, die mit einer Mischung von Ehrfurcht, Erstaunen und Enthusiasmus betrachtet wurden. Inzwischen jedoch seien Consultants eher Teil eines knallharten Massengeschäfts, schreibt Thomas Deelmann, Professor für Corporate Management und Consulting, in einem Gastbeitrag auf Wiwo Online. Als Zeichen dafür, dass die Beraterbranche keine exklusive Dienstleistung mehr erbringe, führt der Forscher die Tatsache an, dass es in Deutschland mittlerweile mehr Mitarbeiter in der Beraterbranche gibt als Mitarbeiter in allen Schnellrestaurantketten (McDonald´s, Burger King, Subway und Kentucky Fried Chicken) arbeiteten. Nach Angaben des BDU gibt es mehr als 100.000 Berater plus 25.000 Backoffice-Mitarbeiter hierzulande. Trotzdem ist die Beraterbranche nach Ansicht von Deelmann keineswegs als reife Branche zu bezeichnen. Denn reife Branchen wiesen eine hohe Marktkonzentration auf. Dies sei aber in der deutschen Beratungswirtschaft nicht der Fall, der Markt sei geprägt von einigen großen, aber noch viel mehr sehr erfolgreichen mittelständischen Anbietern. Im Umgang mit technologischen Innovationen täten sich die Berater in ihrer eigenen Branche schwer, obwohl sie ihren Kunden ständig nahe legten würden, wie wichtig Innovationen seien. Zudem habe sich längst ein Rollentausch zwischen einigen Mitarbeitern der Kundenunternehmen und ihren Beratern vollzogen. Immer häufiger leisten die Klienten die eigentliche Strategiearbeit und heuerten dann nach dem Prinzip der verlängerten Werkbank Berater für die Umsetzungsarbeit an.