Andersen: Comeback der Enron-Prüfer

Gleich 23 Ex-Andersen-Mitarbeiter haben sich jetzt die Namensrechte an der einst traditionsreichen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen gesichert, schreibt die Börsen-Zeitung. Sie hoffen wohl auf ein kurzes Gedächtnis: Der Name Andersen steht für einen der größten Skandale der US-Wirtschaftsgeschichte.

Damals landete Andersen aufgrund von Bilanzfälschungen des Energiekonzerns Enron in den Schlagzeilen. Als der damals siebtgrößte Konzern der USA Pleite ging, verloren Anleger, Banken und Pensionsfonds rund 60 Milliarden Dollar, 20.000 Menschen standen plötzlich auf der Straße und hatten vielfach ihre Altersvorsorge verloren. Enron hatte damals ein Geflecht von mehr als 2.000 Firmen aufgebaut, praktisch Geschäfte mit sich selbst gemacht und konnte in seiner eigenen Bilanz nur Gewinne ausweisen – stets testiert von Andersen. Auch bei Sunbeam, Waste Management und Worldcom pflegte man illegale Rechnungslegungspraktiken, während Andersen fleißig testierte. Nur wurden sie überdeckt vom Enron-Skandal, der zur Zerschlagung von Arthur Andersen führte und die Trennung von Wirtschaftsprüfung und Beratung mit sich brachte.

Ex-Andersen-Mitarbeiter gründeten damals die Steuerberatungsgesellschaft Wealth & Tax Advisory, von denen sich jetzt 23 Mitarbeiter die Rechte am Namen Andersen sicherten. Ihr Argument: Die Skandale seien nur von einer Handvoll Mitarbeiter ausgelöst worden. Ihrer Ansicht nach findet sich kein Name, „der unsere Werte besser auf sich vereinigt“.

Quelle: Börsen-Zeitung, 03. September 2014, Printausgabe Seite 8