Zwei Drittel sind Absolventen, ein Drittel kommt aus der Praxis

Interview mit Inverto-Personalvorstand Frank Wierlemann über Karrierechancen in der Einkaufsberatung 

Herr Dr. Wierlemann, Einkauf und Lieferketten von Unternehmen werden immer internationaler. Einige Ihrer Wettbewerber sind deshalb bereits unter das Dach globaler Prüfungs- und Beratungsfirmen geschlüpft. Ihr Haus hingegen hat sich die Unabhängigkeit bewahrt und ist als Spezialberatung für Einkauf und Supply Chain Management unterwegs. Was zeichnet die Arbeit von Inverto besonders aus?
Typisch für unsere Arbeit ist der hohe Grad an Spezialisierung und Umsetzungsorientierung unserer Berater. Unsere Kunden – dazu zählen Mittelständler genauso wie Konzerne – haben keine Lust, für die bürokratischen Strukturen eines Beratungsriesen zu zahlen. Sie wollen konkrete Ergebnisse sehen und die liefern wir ihnen.

Wie sehen denn typische Inverto-Beratungsaufträge aus?
Im Einkauf starten wir meist mit einer Erhebung und Analyse der aktuellen Gegebenheiten im Unternehmen. Wir schauen uns die konkreten Daten, also Mengen, Preise, Qualitätsstandards der Produkte und Dienstleistungen an, die unser Kunde zukauft. Dasselbe gilt für die Prozesse, Strukturen und Ressourcen, die für den Einkauf und die Supply Chain relevant sind. Wir untersuchen genauestens, welche Güter der Kunde von welchem Lieferanten mit welchen Prozessen und zu welchen Konditionen einkauft und auf welchen Wegen die Produkte vom Rohstoff bis zum Fertigprodukt entlang der Lieferkette zu unserem Klienten und dann zu dessen Kunden gelangen. Dabei findet unsere Arbeit häufig länderübergreifend statt. Unsere Kunden sind oft international aufgestellt und produzieren weltweit. Wir analysieren die einzelnen Beschaffungsmärkte und deren Lieferanten. Wenn es dann darum geht, die Einkaufskosten zu reduzieren, Bestände zu optimieren oder auch Margen zu erhöhen, sind wir in der glücklichen Lage auf umfangreiche, echte Benchmarks aus über 13 Jahren Beratungsarbeit zurückgreifen zu können – unsere Datenbank ist einzigartig.

Inverto beschäftigt weltweit 130 Mitarbeiter, davon 100 in Deutschland. Warum sollten Ihnen die Kunden abnehmen, dass Sie international genug aufgestellt sind?
Wir betreiben bereits heute eigene Büros in neun Ländern. Neben unserem Hauptsitz in Köln sind wir in München, in Wien, im schweizerischen Zug, in Rotterdam, Warschau und in London genauso wie in Hongkong, Shanghai und Mumbai präsent. Dieses Netzwerk aus eigenen Büros bauen wir Schritt für Schritt weiter aus. Entscheidend ist aber, dass eine Beratung keineswegs, in jedem Land der Welt ein eigenes Büro unterhalten muss, um die Beschaffungsmärkte in der Welt zu kennen und globale Lieferketten aufbauen zu können. Wir sind aktuell in 93 Ländern über unsere Kundenprojekte unterwegs, sehr intensiv zum Beispiel in den USA und Mexiko und bearbeiten Beschaffungsmärkte auf allen fünf Kontinenten.

Wie international sind die Karrierewege bei Inverto?
Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern vor Ort an den bereits bestehenden Standorten und sehr an Beratern interessiert, die bereit sind, an den internationalen Standorten tätig zu sein. Große Wachstumschancen sehen wir zurzeit vor allem in Österreich und Großbritannien.

Was macht Sie so zuversichtlich, im kompetitiven Markt der Einkaufs- und Supply Chain Management-Beratungen als Spezialist bestehen zu können?
Der Markt hat schon einige Kapriolen geschlagen. Das stimmt. Spezialisten wie wir sind aber immer stärker nachgefragt. Die Kunden wollen Erfahrung auf einem Gebiet und keinen Bauchladen. Zudem sichert uns die zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft bei sinkender Wertschöpfung Geschäft. Inverto hat von Tag eins an konstantes Wachstum gezeigt. Aber wir ruhen uns auf unserem Erfolg auch nicht aus. Gut durchdachte Innovationen sind im Beratungsgeschäft Pflicht. Wir bieten zum Beispiel heute verstärkt Trainings an, im Einkauf, zunehmend aber auch für den Vertrieb. Oder wir führen für den Handel ganzheitliche Category Management-Projekte durch. Zudem fungieren wir immer häufiger auch als externer Dienstleister für Unternehmen, indem wir einzelne Einkaufsprozesse oder auch den kompletten Einkauf für sie managen. Dieser Dienstleistungszweig eröffnet übrigens auch unseren Beratern neue Karriereoptionen, zum Beispiel, wenn sie nach mehreren Jahren der sehr reiseintensiven Projektarbeit ihr Leben etwas stationärer einrichten wollen.

Welche Art von Berater ist für Ihr Haus typischerweise tätig?
Größenteils Betriebs- und Volkswirte, Ingenieure sowie zu einem kleineren Teil auch Naturwissenschaftler und Juristen. Rund ein Drittel der Berater aller Führungsebenen kommt als erfahrener Praktiker von außen zu uns, rund zwei Drittel der Berater steigen als Absolventen mit entsprechenden Vorkenntnissen und erkennbaren Interessen bei uns ein.

Was ist Ihr nächstes unternehmerisches Ziel?
Wir wollen unsere Marktführerschaft in Europa als unabhängiger, inhabergeführter Beratungsspezialist für Einkauf und Supply Chain Management weiter ausbauen. Für 2015 planen wir konkret, die 30 Millionen Euro Umsatzgrenze zu durchbrechen.