Wirtschaftsprüfer im Verteilungskampf

Bis 2020 müssen sich 24 der 30 Dax-Konzerne einen neuen Wirtschaftsprüfer suchen. Die EU zwingt sie dazu. Es geht um viel Geld: 70 Prozent des rund 350 Millionen Euro schweren Honorarvolumens werden neu verteilt. Ein Kuchen, den sich bislang fast nur PwC und KPMG untereinander aufteilten, schreibt das Manager Magazin.

Bildnachweis: Pixabay

Die neuen EU-Regeln treffen damit vor allem PwC und KPMG. 56 der 80 größten deutschen Börsenkonzerne lassen sich derzeit ihre Bilanzen von diesen beiden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften testieren. Das waren im vergangenen Jahr rund 350 Millionen Euro Honorar, hinzu kamen noch einmal 240 Millionen Euro für Consulting- und Steuerberaterdienste.

Für EY und Deloitte ist die Pflichtrotation eine Chance, in das Machtkartell einzubrechen. Die beiden Häuser haben entsprechend aufgerüstet. „KPMG, Hausprüfer der alten Deutschland AG, wird allein 156 Millionen Euro oder mehr als 84 Prozent des 2013 erwirtschafteten Honorarvolumens bei den Dax-Konzernen verlieren“, schreibt das Manager Magazin. Bei PwC sind es 90 Millionen oder 85 Prozent der Dax-Prüfumsätze.

Doch auch kleinere Wirtschaftsprüfer sind von den EU-Regeln in Mitleidenschaft gezogen. Denn die Big Four haben längst im M-, Tec- und S-Dax Kunden gefunden, die nicht mehr auf ein Testat der Großen verzichten wollen. Viele kleinere Prüffirmen erwägen daher den kompletten Ausstieg aus dem Testatgeschäft oder überlegen eine Beschränkung auf die Steuerberatung und das Consulting.

Quelle: Manager Magazin, 23. Januar 2015, Print-Ausgabe, Seite 56 ff