Wie sind Praktikanten geschützt

Die Nachricht hat ziemlich hohe Wellen geschlagen: „Deutscher Praktikant in der Londoner Niederlassung der Investmentbank Merrill Lynch wird nach 72-Stunden-Schicht tot in seiner Wohnung gefunden.“

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Auch wenn längst noch nicht klar ist, ob der 21-Jährige tatsächlich an Schlafmangel und Überarbeitung gestorben ist, wird in Finanzkreisen heftig über den Umgang mit Praktikanten diskutiert. Wochenarbeitszeiten von 80 bis 100 Stunden sind danach wohl keine Seltenheit. Die Studenten klotzen freiwillig so hart rein, hoffen auf einen hochdotierten Berufseinstieg. Erlaubt ist das aber nicht, stellt Haufe in einem Arbeitszeitbeitrag fest. So ist ein Praktikum als solches gesetzlich zwar nicht geregelt: Es wird wie eine Ausbildung gewertet, wenn das Lernen im Vordergrund steht, oder als Arbeitsverhältnis, wenn der Student eher zum Arbeiten da ist. Aber in jedem Fall gilt auch für Praktikanten hierzulande das Arbeitszeitgesetz. Das erlaubt maximal zehn Stunden täglich und im Wochenschnitt 48 Stunden. Zwischen den täglichen Einsätzen müssen je elf Stunden Pause liegen. Hiesige Unternehmen, die zulassen, dass Mitarbeiter regelmäßig nächtelang durchackern – auch auf freiwilliger Basis – , machen sich unter Umständen sogar strafbar, wenn sie nicht einschreiten. Jobguide-Meinung: Studenten müssen sich wirklich fragen, ob sie solch einen Raubbau mit ihrem Körper betreiben wollen – und was sie eigentlich von einem Unternehmen halten, das solche Arbeitsexzesse toleriert oder sogar fördert. Will man da wirklich dauerhaft arbeiten?

Quellen: Tagesspiegel, Welt, Haufe