Wachstum bei den Wirtschaftsprüfern

2015 steigerte die Branche der Wirtschaftsprüfer in Deutschland ihr Marktvolumen um drei Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Am stärksten wuchsen wieder einmal die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – dank Globalisierung und Digitalisierung, meldet die FAZ.


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Nach Angaben des Marktforschers Lünendonk steigerte die Branche insgesamt im vergangenen Jahr ihr Marktvolumen um 3 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Die so genannten Big Four, PwC, KPMG, EY und Deloitte sowie ihre Verfolger im Ranking der 25 umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften hierzulande wuchsen dabei laut Lünendonk wieder einmal deutlich stärker als der Rest der Branche. Sie steigerten dank Globalisierung, Digitalisierung und immer mehr Steuerregeln ihren Umsatz gleich um 8,2 Prozent und eilen, so meldet die FAZ, den anderen, weitaus kleineren Wettbewerbern davon.

„Der Gleichklang der 25 größten Gesellschaften täuscht aber eine gemeinsame Entwicklung vor, die so auch nicht existiert“, schreibt die FAZ. Die kleineren Häuser unter den großen Praxen setzen verstärkt auf externes Wachstum – und übernehmen noch kleinere Büros. Das Ziel dieser Strategie: Sie wollen über die Umsatzmarke von 50 oder 100 Millionen Euro kommen. Allerdings bleibt ihnen auch nicht viel anderes übrig. Die Anforderungen, die die Mandanten im Zuge der zunehmenden Globalisierung und Digitalisierung an Wirtschaftsprüfer und Steuerberater stellen, werden für zu kleine Anbieter im Markt immer mehr zu einer unüberwindbaren Hürde.

In der Top 10 der größten Wirtschaftsprüfer gibt es daher auch kein einziges Haus mehr, das nicht einem funktionierenden internationalen Verbund angehört. Damit wird der Graben zwischen den Großen und Kleinen im Markt immer tiefer, die ohnehin schon bestehende Klassen-Gesellschaft immer offenkundiger. An der Spitze stehen die Big Four – PwC, EY, KPMG und Deloitte. Dahinter hat sich ein kleines Verfolgerfeld von eher fünf als zehn Gesellschaften etabliert.

Auf Platz fünf im deutschen Markt landete 2015 wieder einmal BDO mit einem Umsatz von 212,2 Millionen Euro (plus 2,2 Prozent). Rödl & Partner (Platz 6) legte einen Zuwachs von 7,7 Prozent auf 183,1 Millionen Euro hin. Auf Platz sieben folgt Ebner Stolz mit 167,8 Milllionen Euro (plus 4,7 Prozent), auf Platz acht Baker Tilly Roelfs mit 137,5 Millionen Euro (plus 5,4 Prozent) und auf Platz neun Roever Broenner Susat mit 114,0 Millionen Euro. Auf Platz zehn: Warth & Klein Grant Thornton mit einem Umsatz von 85,9 Millionen Euro.

Treiber des Konzentrationsprozesses in der Wirtschaftsprüfer- und Steuerberatungsbranche ist neben der Globalsisierung auch die Digitalisierung, die die Häuser zu hohen Investitionen zwingt. BDO, die Nummer Fünf im Markt weltweit wie auch in Deutschland, gründete eine BDO-IT GmbH, in der bald 100 Mitarbeiter arbeiten werden. Bei Rödl & Partner befassen sich schon 50 Mitarbeiter mit der IT. Das macht sich auch in der Anwerbung neuer Mitarbeiter bemerkbar. Kamen früher etwa bei BDO neue Leute nur von betriebswirtschaftlichen Fakultäten, stammen heute schon 30 Prozent von Technischen Hochschulen. Sie alle brauchen Spezialisten, die in der Rechnungslegung, aber auch in der Informatik zu Hause sind. Gefordert ist daher auch eine IT-basierte Ausbildung von Prüfern.

Quelle: FAZ, 07. Juli 2016, Printausgabe Seite 29