Traumberuf Unternehmensberater – das war einmal

Werden klassische Unternehmensberatungen in Zukunft im War for Talent gegenüber der digitalen Wirtschaft und der Start-up-Szene den Kürzeren ziehen? Ja, die Berater haben schlechte Karten – das zumindest legt die Branchenumfrage „Consulting-Monitor 2015“ der Personalberatung Odgers Berndtson nahe.

Jedes Jahr im Frühjahr fragt die Personalberatung Odgers Berndtson rund 2.400 Unternehmensberater, wie sie die Zukunft der Beraterbranche generell einschätzen und welche Schlüsse sie daraus für ihre eigene Karriereplanung ziehen. In diesem Jahr haben sich 175 Berater – darunter überwiegend Senior Professionals und Partner aus Beratungshäusern aller Größenklassen – an der Umfrage beteiligt und ein eher kritisches Bild der Branche gezeichnet: Gleich 71 Prozent bezweifelt, dass Beratungshäuser auch zukünftig exzellent qualifizierte Mitarbeiter für sich gewinnen können. Der Grund: Arbeitgeber aus der digitalen Wirtschaft und der Start-up-Szene verfügten über wesentlich größere Strahlkraft als die klassischen Beratungshäuser. 

Fast die Hälfte der befragten Berater (46 Prozent) bekundete, dass „ein beruflicher Karriereschritt für sie in den kommenden zwölf Monaten wahrscheinlicher geworden ist“. Dabei geht es ihnen nicht um höhere Gehälter. Viele Berater wollen stärker am Unternehmen teilhaben, wünschen sich mehr Flexibilität, was ihren Arbeitsort und ihre Arbeitszeit angeht und sehnen sich nach mehr Wertschätzung. 

67 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den Sprung aus dem Beraterjob in die Industrie karrieretechnisch als den Königsweg ansehen. 38 Prozent – und damit ganze sechzehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – sagten, dass für sie die Arbeit als Freelancer attraktiv sei. Je stärker der Wunsch nach flexiblen Arbeitsbedingungen wird und je weniger riskant ein Freelancertum als Berater eingeschätzt wird, desto mehr dürfte sich dieser Trend weiter verstärken, so die Schlussfolgerung von Odgers Berndston. Nicht zuletzt die neuen Online-Marktplätze für Freelance-Berater könnten hier für mehr Transparenz sorgen.