Tante Emma wieder gefragt

Unter dem Namen "Temma" belebt der Kölner Branchenriese Rewe den guten, alten Tante-Emma-Laden. Der Grund: Ein stark verändertes Einkaufsverhalten der Deutschen, für die Frische, gute Öffnungszeiten, Spezialsortimente und eine persönliche Beratung wieder wichtiger werden als der Preis. Bis Mitte 2011 läuft in Köln-Süd ein Feldversuch, der bei Erfolg auf andere Großstädte ausgedehnt werden soll.

Weißes Logo auf schwarzem Grund, 800 Quadratmeter für Supermarkt und Erlebnisgastronomie - so sieht der Temma-Laden in Köln aus. Die Waren sind ähnlich wie im herkömmlichen Supermarkt in Inseln gruppiert, aber es gibt nur halb so viele Produkte. Um das zu erreichen, wurde auf den fünften Haushaltsreiniger und die zwölfte Geschmacksrichtung bei den Chips verzichtet, erklärt Marktleiter Tim Leimbach das auf "nur" 5.000 Produkte reduzierte Portfolio. Auch Schilder oder Wegweiser gibt es nicht - Käufer sollen sich beim Personal erkundigen.

Dafür gibt es Snacks und Speisen für die Büroklientel der umliegenden Firmen und für junge Mütter mit Kinderwagen, die sich Nachmittags beim Cappuccino und Erdbeerplunder treffen. Beide Zielgruppen erledigen nebenbei ihre Einkäufe und können sich dabei von Fachkräften beraten lassen, die von Personalberatungen handverlesen werden. Auf 27 Euro summiert sich mittlerweile der durchschnittliche Einkauf pro Person, deutlich mehr als im klassischen Supermarkt. Konkrete Zahlen und Erwartungen hat das Rewe-Management zwar noch nicht genannt. Dem Vernehmen nach ist die Chefetage aber trotz derzeit noch roter Zahlen mit der Entwicklung zufrieden.

Quelle: Welt am Sonntag, 27. Juni 2010

Unternehmensporträt Rewe Group im Jobguide

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