SAP schult Führungskräfte in Selbstreflexion

SAP trainiert 2015 7.000 Führungskräfte in puncto Selbstreflexion und guter Führung, damit sie Talente stärker an sich persönlich und damit an das Unternehmen binden können, sagt SAP-Personalchef Stefan Ries im Handelsblatt-Interview. Hintergrund der Weiterbildungsoffensive: In Europa fehlen bereits heute 100.000 IT-Fachkräfte.

Auch SAP hat den digitalen Wandel zu spüren bekommen und versucht nun, über Cloud Computing und die neue Unternehmenssoftware S4HANA seine Führungsposition im Bereich der Firmensoftware zu halten. Der Konzernumbau kostete 2014 rund 2.000 Mitarbeiter den Job. Um zu verhindern, dass rare Talente zur Konkurrenz abwandern, investiert SAP nun einen zweistelligen Millionenbetrag in die Schulung der Führungskräfte. Im Interview mit dem Handelsblatt erläuterte SAP-Personalchef Stefan Ries die Hintergründe.

Führungskräfte müssten heute mehr denn je Vorbild und Vertrauensperson sein, „verantwortungsbewusst, mitreißend, kommunikativ und einfühlsam“. Die unmittelbaren Vorgesetzten müssten dafür sorgen, dass sich Beruf und Privatleben bestmöglich vereinbaren lassen, damit Mitarbeiter sich langfristig an das Unternehmen gebunden fühlen.

Dafür sollen 7.000 Manager mit Onlineschulungen, Coachings und Mentoren-Programmen weiterentwickelt werden. Gleichzeitig zollt SAP Tribut an die veränderte Einstellung des Nachwuchses gegenüber dem Arbeitsleben und Arbeitgebern generell: Es gilt nicht mehr „heute Tokio, morgen Rio und anschließend New York“, sagt Ries, sondern die Generation der 20-Jährigen und Mittdreißiger will im familiären, heimischen Umfeld bleiben und eine vernünftige Balance zwischen Beruf und Freizeit. Das soll mit Vertrauensarbeitszeit funktionieren und mit einem umfangreichen Angebot zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Etwaige Lücken in der Personaldecke sollen durch Space Cowboys, reaktivierte Rentner, geschlossen werden. Zudem arbeitet SAP daran, bis 2017 eine Frauenquote in Führungspositionen von 25 Prozent zu erreichen. Derzeit liegt die Quote bei 21 Prozent. Neben Frauen seien auch Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderungen gern bei SAP gesehen. Schon heute arbeiten 40 Autisten für das Unternehmen aus Walldorf.

Quelle:
Handelsblatt, 13. Februar 2015

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