Rohstoffknappheit: Vom Beschaffer zum Risiko-Optimierer

Steigende Rohstoffpreise stellen den Job des Einkäufers auf den Kopf und verlangen ihm völlig neue Fertigkeiten ab, schreibt die Financial Times Deutschland.

Wann und welche Bestellungen er vornimmt, entscheide heute über Liquidität und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Zumal in vielen Betrieben der Einkauf bereits heute die Hälfte der Kosten ausmacht. Supply Chain Manager werden zu Risiko-Optimierern statt reine Beschaffer zu sein. Sie müssen lernen, sich gegen die extremen Schwankungen auf den Rohstoffmärkten abzusichern. Ihre Stimme dürfte auch in Forschung und Entwicklung an Bedeutung gewinnen: Wer effizienter produziert und das Gewicht der Produkte reduziert, spart zusätzlich Kosten im Einkauf.

Denn längst sind Rohstoffe viel größeren Schwankungen ausgesetzt als beispielsweise Aktien. Während deren Preise zwischen 2007 und 2009 im Schnitt um 25 Prozent schwankten, variierten die Rohstoffpreise um bis zu 50 Prozent, rechnet die Financial Times vor. Mit der Krise hat sich diese Volatilität verschärft. Beispiel Nickel: Der Preis für eine Tonne kann täglich um bis zu 1.500 Dollar schwanken.

Fraglich ist, inwieweit natürliches Hedging noch funktioniert. Dabei vereinbart der Einkäufer mit seinem Händler zwar höhere, dafür aber feste Preise mit längerer Laufzeit. Eine zweite Methode, die Preisrisiken abzufedern, sind Vereinbarungen mit den eigenen Kunden. Nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers akzeptierten es viele Kunden, die Liefermenge zu fixieren, aber den Preis entsprechend der Marktlage anzupassen. Daneben setzen Einkäufer immer mehr auf finanzielles Hedging - sie sichern sich mit Finanzmarktprodukten gegen das Auf und Ab der Rohstoffpreise ab. Einkäufer werden dann per Termingeschäft abgesichert. (1. März 2011)

Quelle: Financial Times Deutschland

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