Plädoyer für deutsche Betriebswirte

In Deutschland ist das BWL-Studium traditionell praxisorientiert ausgerichtet – genau auf das, was Wirtschaftsprüfer und Steuerberater brauchen. International aber setzt sich der angelsächsisch geprägte Ansatz einer mathematisch-statistischen BWL durch. Dagegen wehrt sich jetzt die Universität Saarbrücken, berichtet das Handelsblatt.

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Die Universität nutzte die Fachzeitschrift „Der Betrieb“ als Plattform, um sich gegen diesen Trend zu wehren – und fand Unterstützung in der Wirtschaft, schreibt das Handelsblatt. Jedes Jahr fänden Tausende von Betriebswirten einen Job in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Steuerberatungen. „Als Berater sind wir auf BWL-Absolventen mit praxisrelevanter Ausbildung angewiesen“, zitiert die Zeitung PwC-Vorstand Marius Möller. „Wir bedauern, dass bei internationalen Publikationen die statistisch-empirische Forschung ein höheres Ansehen genießt.“ Auch Norbert Pfitzner, Mitglied der EY-Geschäftsführung betont, dass bei der eigenverantwortlichen Arbeit keine empirische Forschung helfe.

In internationalen Hochschulrankings aber landeten die Vertreter rechnungsorientierter Fächer stets auf den vorderen Plätzen, nicht zuletzt auch im Handelsblatt-Ranking selbst. Mit Folgen: Stellenbesetzungen in der Lehre erfolgten oft auf Grundlage dieser Rankings, weshalb Steuerprofessor Heinz Kußmaul, einer der Initiatoren des Aufrufs, provozierend anmerkt, dass die Einstellung eines traditionellen Rechnungslegungsprofessors dem Renommee einer Uni schade. Nur: „Ein angehender Betriebswirt muss lernen, wie man korrekt bilanziert und konsolidiert, sonst ist er nicht praxistauglich ausgebildet.“

Quelle: Handelsblatt