Onlineprofile zum Anbeißen

Früher waren Visitenkarten in mehrfacher Ausführung ein unerlässliches Accessoire. Mittlerweile funktioniert Networking besonders gut auch auf digitalem Weg.

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Sollten Sie sich noch kein Online Profil eingerichtet haben, verpassen Sie die vielen Chancen, die Ihnen dadurch geboten werden. Denn mit einer überzeugenden, gut gelungenen Selbstpräsentation können sich zahlreiche Karrieretüren für Sie öffnen. Für Ihre Selbstdarstellung im Netz sollten Sie sich mit Ihrem eigenen beruflichen Profil auseinandersetzen. Seien Sie sich deshalb folgender Punkte bewusst, bevor Sie mit der Erstellung Ihres Profils beginnen:

• Was sind Ihre beruflichen Ziele?

• Welche Kompetenzen auf welchem Fachgebiet bringen Sie mit?

• Wer ist Ihre Zielgruppe?

• Welche Präferenzen hat diese Zielgruppe?

• Welche Mediennutzung hat diese Zielgruppe?

Suchen Sie Ihren eigenen, individuellen Weg, der Ihre Zielgruppe anspricht. Heben Sie in diesem Zusammenhang Ihre Kompetenzen, Ihre Leistungsmotivation sowie Ihre Persönlichkeit hervor. Platzieren Sie Ihre Profile bei den meistbesuchten Portalen. Pflegen Sie Ihre Netzwerke und halten Sie Ihre Profile stets aktuell. Justieren Sie bei Bedarf Ihren Kurs neu, denn im WWW erleben wir einen ständigen Wandel. Wichtig ist hier nicht nur "dabei zu sein", sondern auch wo man ist - damit man auch von den Richtigen gefunden werden kann.

Was Ihnen die Portale alles bieten: Sie können über Ihr Profil direkt Nachrichten in Ihrem Netzwerk austauschen, via Statusmeldungen über berufliche Erfolge informieren oder in einer fachbezogenen Diskussionsgruppe Ihre Expertenkompetenz beweisen. Nutzen Sie Ihr Profil, um bestmögliche Werbung für Ihr Produkt, also Ihre Arbeitskraft zu machen und finden Sie den besten Abnehmer, der Ihnen auch den besten Preis zahlt. Begreifen Sie Ihre Arbeitskraft als Angebot in einem Markt voller Abnehmer.

Es gibt immer mehr Stellenanzeigen, bei denen nicht nur nach den elektronischen Bewerbungsunterlagen gefragt wird, sondern auch nach dem Link zu einem Profil bei XING oder LinkedIn. Versehen Sie doch Ihre Visitenkarte mit einem Link zu Ihrem Online-Profil z.B. als QR Code.

Personaler nutzen gerne Suchmaschinen, um mehr über interessante Bewerber im Netz zu erfahren. Seien Sie sich deshalb über die Wirkung Ihrer Selbstpräsentation bewusst. Es ist wichtig zu wissen, was im Netz über sich selbst zu finden ist und ob bestimmte Suchergebnisse lieber nicht mit dem eigenen Profil verknüpft werden sollten. Viele Namenskombinationen sind relativ häufig. Sollten Sie Kenntnis davon haben, dass eine Person zweifelhaften Rufes im Internet den gleichen Namen wie Sie trägt, können Sie dies beim Vorstellungsgespräch erwähnen oder auch auf Ihrem Profil im Netz klarstellen.

Vermeiden Sie bei Ihrer Selbstdarstellung im Netz unverzeihliche Ausrutscher, wie zum Beispiel Party-Fotos. Auch intensives Engagement bei virtuellen Glücksspiel- Plattformen, z. B. Poker oder Roulette, ist nicht empfehlenswert. Ebenfalls problematisch ist die digitale Selbstinszenierung auf politisch oder religiös zweifelhaft irrgeleiteten Plattformen. Aber auch Hetze gegen Politiker und Institutionen oder Cybermobbing gegen andere Internet-User wird Ihre Karriere blockieren. Achten Sie ebenfalls auf Profile bei Internet-Warenhäusern oder generell auf Portale, bei denen Sie ein Profil anlegen müssen. Seien Sie sich darüber bewusst, dass Informationen in solchen Profilen auch weltweit abrufbar sind und möglicherweise mit Ihrem Namen in Verbindung gebracht werden können.

In Diskussionsforen sollten Sie auf unseriöse Nicknames (Bierbauch69, Teufel123 und derartiges) lieber verzichten, wenn Sie gleichzeitig ernsthafte berufliche Ziele verfolgen. Auch die Verwendung von unterschiedlichen Profilbildern in unterschiedlichen Business-Portalen ist nicht zu empfehlen, weil das für Verunsicherung der Personaler sorgen kann.

Beim Posten von Erfahrungsberichten im Internet sollten Sie unbedingt beachten, dass diese oftmals mehr über den Schreiber verraten, als diesem bewusst ist. Im realen Leben praktiziert man einen differenzierten Umgang mit seinen Daten und seiner Privacy. Und so sollte es auch im Internet sein. Stellen Sie deshalb Ihre persönlichen Daten und Informationen nicht für alle lesbar ins Internet. Versuchen Sie, nur ausgewählten Kontakten mehr Daten zugänglich zu machen und der Allgemeinheit nur eine verkürzte Version Ihres Profils zur Verfügung zu stellen. Das ist bei nahezu allen Portalen, z. B. XING, Twitter oder Facebook, möglich.

Bedenken Sie auch, dass das Internet ein Elefantengedächtnis hat. Einmal ins Netz gestellte Informationen werden nicht automatisch gelöscht, wie oft irrtümlich angenommen wird. Unter Umständen wird eine Internetseite sogar selbst nach ihrer Löschung immer noch auf Webseitenarchiven oder im Cache der Google-Suche auffindbar sein. Wenn Sie also Ihre Bewerbungshomepage vollständig löschen, kann sie vielleicht über die Archive von anderen Internetseiten für eine gewisse Zeit gefunden werden. Deswegen sollten Sie darauf achten, dass Ihre Präsenz im Internet professionell wirkt und entsprechend Ihrer beruflichen Ziele ausgerichtet ist.

Zusammenfassend benötigen Sie eine berufliche Vision, klare Ziele, eine Ausrichtung auf eine bestimmte Zielgruppe, eine hieran angepasste Botschaft und dann einen stimmigen Gesamtauftritt im Internet, der schrittweise und nachhaltig Ihre berufliche Reputation steigert. Diese können Sie dann für Ihre Bewerbungen und für Ihre Karriere nutzen.

 

Autorin: Donatella Locci Hesse, Hesse/Schrader

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