Oberster Wirtschaftsprüfer verzichtet auf Doktortitel

Noch kein ganzes Jahr ist es her, dass Claus Securs als Präsident der Wirtschaftsprüferkammer antrat. Sein Ziel im April 2012: Ruhe in den Berufsstand bringen, der von heftigen Kämpfen um die Vorherrschaft zwischen Vertretern der großen und kleinen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geprägt war. Jetzt hat Securs selbst zu kämpfen. Laut Handelsblatt hat ihn ein Kollege wegen eines angeblich unrechtmäßig erworbenen Doktortitels angezeigt. Der Staatsanwalt ermittelt.

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Und obwohl die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, hat Claus Securs bereits auf seinen Doktortitel verzichtet, den die Universität Warschau ihm 2006 verliehen hatte. Das Handelsblatt schreibt, Juristenkreise werteten den Verzicht auf den Doktortitel als Eingeständnis, dass er möglicherweise in Polen nicht unter denselben Kriterien erworben wurde, wie das in Deutschland verlangt wird.

Dass die Anzeige aus Kollegenkreisen gekommen sei, werfe auch ein Licht auf die Zustände innerhalb des Berufsstands, schreibt die Zeitung. In der Branche lieferten sich Vertreter der kleinen und großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften seit Jahren heftige Kämpfe um die Vorherrschaft. Der 68-jährige Securs zähle zu den kleinen Prüfern und sehe sich jetzt nach Aufgabe des Titels zusätzlichen Anfeindungen aus der Branche ausgesetzt. Tatsache ist, dass die Kollegenanzeige zu einem Zeitpunkt kommt, wo auf EU-Ebene wichtige Entscheidungen anstehen. Auch die nächsten Wahlen zur Wirtschaftsprüferkammer stehen wieder ins Haus. Zuletzt hatten hier die Vertreter kleinerer Gesellschaften den Sieg davon getragen.

Quelle: Handelsblatt, 11.Februar 2013, Printausgabe, Seite 47

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