NDR setzt PwC unter Druck

Welche Rolle spielten die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) bei dem Skandal rund um die fehlenden 55 Milliarden Euro in der Bilanz der HRE-Bad Bank 2010? Das Radioprogramm NDR Info wirft PwC vor, Informationen über den Ausgang eines berufsrechtlichen Verfahrens gegen Prüfer des Unternehmens und damit zu möglichen eigenen Fehlern zurückzuhalten.

Nach Angaben des Radiosenders blieb selbst das zuständige Aufsichtsorgan der HRE-Bad Bank, das sogenannte Finanzmarktgremium, über das Ergebnis des berufsrechtlichen Prüfungsverfahrens der Wirtschaftprüferkammer bislang uninformiert. Gegenüber dem NDR sagte Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion und Mitglied des Finanzmarktgremiums, dass ihm keine Informationen vorlägen und er deshalb PwC aufgefordert habe, diese offenzulegen. Mit seiner Informationssperre folgt PwC der üblichen Haltung in der Wirtschaftsprüferszene, selbst bei bekannt gewordenen Fehlern und Vorwürfen Stillschweigen zu bewahren. Nach eigenen Angaben halte sich PwC streng an die gesetzlichen Vorgaben, wonach Ergebnisse und Details nicht veröffentlicht werden dürfen. Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des Instituts der Wirtschaftsprüfer Deutschlands (IDW) bestätigte gegenüber dem NDR, dass die Wirtschaftsprüferkammer nach der Berufsordnung zur Verschwiegenheit verpflichtet sei. Die betroffenen Wirtschaftsprüfer hingegen dürften im Einzelfall informieren, solange sie keine Geschäftsgeheimnisse eines Mandanten preisgäben.

Im Falle der HRE-Bad Bank, der FMS-Wertmanagement, hatten die Wirtschaftsprüfer 2010 einen Buchungsfehler in Höhe von 55 Milliarden Euro übersehen. Das war im Oktober 2011 bekannt geworden – und die Wirtschaftsprüferkammer hatte daraufhin ein berufsrechtliches Verfahren gegen den verantwortlichen PwC-Prüfer eingeleitet. Ein weiteres, bislang vertrauliches Gutachten der Bundesbank hatte laut Medienberichten PwC schon eine Mitschuld an dem Bilanzfehler zugewiesen.

(03|2013) Quelle: FinanzNachrichten.de

NDR