Kaum Chefinnen im Beratermarkt

Die Führungsetagen der Beratungshäusern sind männlich dominiert. Frauen gebe es nur in homöopathischen Dosen, schreibt das Manager Magazin. Das Ideal eines Beraters sei immer noch „männlich markant“.

Das Manager Magazin beruft sich auf eine Dissertation der Soziologie-Doktorandin Laura Dornheim, die Interviews mit den Mitarbeiterinnen der zehn größten deutschen Consultinghäuser geführt hat. Demnach beträgt der Frauenanteil zu Beginn der Karriere noch 30 Prozent, danach aber schafften es nur ganz wenige bis ganz nach oben. Beispiel McKinsey: von 169 Partnern sind nur 11 weiblich – 6,5 Prozent. Was die Frauenquote angeht, würden die Beratungshäuser sogar von den Dax-Konzernen abgehängt.

Gründe für den niedrigen Chefinnen-Anteil in der Beraterbranche machte Dornheim auch bei den Frauen selbst aus. So sind 71 Prozent der von ihr Befragten der Meinung, Frauen schafften es wegen der „Selbstzweifel“ nicht auf die Partnerebene, für 67 Prozent ist der „Fokus Familie“ und für 50 Prozent ein „fehlendes Karrierestreben“ verantwortlich für die niedrige Frauenquote. Weil auch verbesserte Teilzeitmöglichkeiten allein das Problem nicht lösen könnten, sagt Dornheim, müsse es mehr Commitment und einen Kulturwandel im Topmanagement geben.“ Ob das funktioniere, sei aber fraglich, weil das Topmanagement im Wesentlichen aus Männern bestehe. Der Karriererat, der sich aus Dornheims Analyse ergibt: Wenn Beraterinnen merken, dass sie auf der Karriereleiter in ihrem Beratungshaus nicht weiterkommen, sollten sie keine Zeit mit Selbstzweifeln vertun, sondern sich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen.

Quelle: Manager Magazin, 1/2014, Printausgabe Seite 14.