Ist 3/4-Teilzeitarbeit für Mütter die Lösung?

"Vollzeitnahe Teilzeitarbeit" propagiert eine gemeinsame Kampagne von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und dem Deutschen Industrie- und Handwerkskammertag. Doch ist das auch ein Ausweg aus der "Teilzeitfalle"?

Die 3/4-Teilzeitarbeit soll Arbeitgebern nahebringen, flexibler zu reagieren, wenn Eltern wegen ihrer Kinder kürzer arbeiten wollen. Schröder legt sich für eine 30-Stunden-Arbeitswoche ins Zeug und lobt Mütter und Väter in Teilzeit, weil sie "oft viel effizienter als ihre Vollzeit-Kollegen arbeiten". Wie die Familienministerin gegenüber Focus betont, seien 40 Stunden Arbeitszeit für Eltern mit Kindern oft zu viel, aber "mit 20 Stunden katapultieren sie sich ins Karriere-Aus".

Ob die goldene Mitte von 30 Arbeitsstunden die Karriere aber weniger beeinträchtigt? Seit Jahren schlägt die Teilzeitfalle zu - speziell bei gut ausgebildeten Frauen, obwohl Studien die Effizienz von Teilzeitarbeit belegen.
Aber es ist auch erwiesen, dass Mütter in Teilzeit deutlich unzufriedener sind als Mütter, die Vollzeit berufstätig sind: Weil sie im Büro frustriert sind über weniger Geld und weniger Verantwortung und sich daheim den Kindern gegenüber schuldig fühlen.

Nun allerdings, so schreibt die  FAZ, könnten in manchen Unternehmen festgeschriebene Frauenquoten für die Führungsebenen beim Umdenken helfen: Zwangsläufig müssten so auch Halbtagskarrieren gefördert werden. Was aus Sicht der Sozialforschung möglich ist: Das Dogma der Dauerpräsenz von Führungskräften sei nämlich unsinnig. Oft wüssten Untergebene gar nicht, ob ihre Chefs im Büro seien und "was sie den ganzen Tag tun". (7. Juni 2010)

Quellen: Focus, Welt, FAZ

Kinder und Karriere