Insolvenzverwalterbranche steht vor Marktbereinigung

Als General Motors (GM) in den USA vor der Pleite stand, enteignete der Staat die Alteigentümer und der Konzern konnte neu starten. Dieses Werkzeug gibt es seit 1. März mit dem neuen Insolvenzrecht auch in Deutschland. Die Zeiten eines rein gläubigerorientiertem Verfahrens sind damit vorbei, sagt Insolvenzverwalter Frank Kebekus.

Für Frank Kebekus, Fachanwalt für Insolvenzrecht aus Düsseldorf und derzeit Generalbevollmächtigter für die Restrukturierung des Druckmaschinenherstellers Manroland, ist das neue Insolvenzrecht eine Zäsur. Neu ist eine frühzeitige Gläubigerbeteiligung bei der Verwalterauswahl und es bietet viele Instrumente für eine Restrukturierung. Die Eigenverwaltung sei deutlich vereinfacht, betonte Kebekus im Interview mit dem Handelsblatt und es gebe ein neues Schutzschirmverfahren, das Unternehmen die Chance bietet, früher mit einer Sanierung anzufangen und sich auf dem Weg einer Sanierung von Querulanten zu befreien.

Das neue Insolvenzrecht, sagt Kebekus, habe aber auch eine Marktbereinigung bei den Insolvenzverwaltern zur Folge: "Die Kluft zwischen guten und weniger guten Verwaltern wächst." Damit werde das Geschäft für Neueinsteiger eher erschwert, denn Gläubiger dürften eher auf erfahrene Kräfte setzen.

(28.02.2012) Quelle: Handelsblatt (Print)

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