Immer noch wenig Chefinnen

Der Frauenanteil unter Deutschlands Führungskräften liegt nach wie vor bei schlappen 27 Prozent, obwohl inzwischen mehr als die Hälfte der Angestellten Frauen sind. Chefinnen verdienen weniger als die männlichen Kollegen und die Unternehmen werden fast ausschließlich von Männern regiert.

Zu diesen ernüchternden Erkenntnissen kommt der "Führungskräfte-Monitor 2010" des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Der Anteil der Chefinnen ist in jungen Jahren - in denen noch keine Kinder da sind - mit 39 Prozent am höchsten. Zwischen 35 und 55 ist dagegen nur noch jede vierte Führungskraft eine Frau. Die in Managementpositionen üblichen Arbeitszeiten lassen sich nicht gut mit Hausarbeit und Kindererziehung in Einklang bringen, stellt das DIW als Begründung fest. Nach wie vor bedeuten Babypause und Elternzeit noch einen Karriereknick.

Während es in Deutschland weiterhin in der Wirtschaft keine Frauenquote gibt, haben einige europäische Nachbarn eine per Gesetz eingeführt - zumindest, was die obersten Posten angeht: In Norwegen müssen Aufsichtsräte in AGs zu 40 Prozent aus Frauen bestehen, in den Niederlanden ist geplant, dass ab 2016 Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern 30 Prozent weibliche Vorstände und Aufsichtsräte haben müssen. Auch Österreich und Frankreich haben für die kommenden Jahre eine Quote für Aufsichtsrätinnen beschlossen, Finnland und Spanien fordern ein ausgewogenes Verhältnis ohne Quote. (3. August 2010)

Quellen: DIW Berlin, Frankfurter Rundschau, Manager-Magazin

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