Headhunter haben ein Honorarproblem

Die Auftragsbücher deutscher Headhunter waren 2011 so voll wie schon lange nicht mehr. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) buchten die 5.500 Headhunter hierzulande im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von knapp 15 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro. In diesem Jahr soll das Geschäft um 8,2 Prozent wachsen. Trotzdem macht sich in der Personalberaterszene Unmut breit.

Der Grund: Die Headhunter müssen länger für eine Stellenbesetzung arbeiten, ohne dass es sich bei ihrem Honorar bemerkbar machen würde, meldet das Handelsblatt. Der Ruf nach einer Honorarreform wird laut.

48.800 Stellen in 2011 besetzt, 1,49 Milliarden Euro damit umgesetzt - und doch sind die 5.500 Berater nicht zufrieden. "Mussten wir früher 100 Profile durchforsten, bis wir passende Kandidaten gefunden hatten, sind es heute meist doppelt so viele", klagt Stefan Fischhuber, Headhunter und Geschäftsführer der Personalberatung Kienbaum im Handelsblatt. Die Folge: "Bei mancher Suche stehen Aufwand und Honorar in keinem Verhältnis mehr", ergänzt Dieter Unterharnscheidt, Deutschland-Chef der Personalberatung Spencer Stuart. Das liege zum Teil auch daran, dass die Kunden kritischer geworden seien und die Kandidaten seltener den Job wechseln wollten.

Aufwändige Kärnerarbeit ist also und das Honorar liegt traditionell bei einem Drittel des Jahreszieleinkommens. Weil das aus Sicht der Personalberater oft den Aufwand nicht deckt, vollzieht sich stillschweigend ein Wandel in der Honorarpolitik. Schon jetzt wird jede vierte Vermittlung nach Aufwand abgerechnet, wie eine BDU-Umfrage ergab. Mittelfristig erwartet der Verband, dass Vermittlungen in einer Kombination aus Mindesthonorar und Tagessätzen abgerechnet werden.

Doch nicht allein mit neuen Honorarforderungen soll die Kasse der Headhunter aufpoliert werden. Schon heute macht die Personalsuche nur rund 80 Prozent der Umsätze aus, die restlichen 20 Prozent steuern Management Audits und der Aufbau von Talentpools für Unternehmen bei.

(Juni 2012) Quellen: Handelsblatt, FAZ, BDU

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