Forscher forschen heute anders

Hatte vor hundert Jahren ein junger Forscher noch Zeit und Muße, über Themen, Thesen und spinnerte Ideen zu brüten, muss in der heutigen Wissenschaftslandschaft, in der nur noch projektgetrieben geforscht und entwickelt wird, alles schnell und vernetzt gehen. Nutzwert wird höher gewertet als Grundlagenforschung. Diese Veränderung beschreibt und beklagt ein Beitrag in der Zeit.

So gibt es heutzutage keine zweckfreien Forschungsmittel mehr zu verbraten. Jede Idee, jeder Ansatz muss einem Ziel folgen - und innerhalb des Projektzeitraumes Ergebnisse zutage fördern, aber bitte auch nicht früher. Schon diese zeitliche Begrenzung führt dazu, dass Wissenschaftler mehr interdisziplinär und arbeitsteilig arbeiten. Aber auch befristet und losgelöst vom großen Ganzen. Dies berge, so der Beitrag, die Gefahr, dass sich die Institutionen der Forschung atomisieren und ihr Gesicht verlieren. Für junge Forscher bedeutet die neue Form der Wissenschaft mehr Zeit- und Erfolgsdruck, ein Leben mit Befris­tungen, aber auch mehr Kontakte jenseits des Tellerrandes. (15. Dezember 2010)

Quelle: Zeit

Wissenschaftskarriere