Feste Autistenquote bei SAP

SAP hat sich vor zwei Jahren eine feste Autisten-Quote verordnet. Im Interview mit dem Manager Magazin zieht Anka Wittenberg, Diversity und Inklusionschefin bei SAP, Bilanz.

Autisten gelten als überdurchschnittlich intelligent, können sich gut konzentrieren, sind zielstrebig und denken logisch. Deshalb sind sie in der IT-Branche beliebt. Schon vor zwei Jahren hatte sich SAP die Zielquote gesetzt, ein Prozent ihrer weltweit 75.000 Stellen bis 2020 mit Autisten zu besetzen. Rund 70 neue Autisten hat SAP mittlerweile weltweit eingestellt, erklärt Anka Wittenberg, Diversity- und Inklusions-Chefin von SAP, im Interview mit dem Manager Magazin. „Das ist ein Projekt, für das Sie Geduld brauchen, denn es geht um einen Veränderungsprozess auf vielen Ebenen“. 

Autismus und IT haben große Ähnlichkeiten: „Menschen mit Autismus übersetzen Kommunikation in ihre Sprache, sie denken in geometrischen Mustern, in Gleichungen, Farben. Ganz ähnlich ist es in der IT: Wenn wir codieren, übersetzen wir in Programmiersprache“, sagt Wittenberg. Nach einem Einstellungstest arbeiteten die Autisten in gemischten Teams. Auf die Frage des Manager Magazins, wie denn Meetings so funktionieren, in denen mindestens einer keine Ironie oder zweite Ebene versteht, mit Sprachbildern nichts anfangen kann, konterte Wittenberg: „Fantastisch. Die Kommunikationskultur des Teams ändert sich positiv, sie wird viel klarer und das hilft auch den anderen“. In der SAP-Zentrale in Walldorf arbeiteten 79 unterschiedliche Nationalitäten – jede davon kommuniziere anders, habe einen etwas anderen Humor. Wittenberg: „Ein Chinese interpretiert eine Aussage ganz anders als vielleicht ein Argentinier. Eine klare und eindeutige Kommunikation hilft also allen“.