EY sieht sich als Wachstumsführer

Mit einem Umsatz von 1,53 Milliarden Euro zog EY im Geschäftsjahr 2014/2015 an KMPG vorbei. Damit hat es EY auf Platz zwei der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgruppen in Deutschland geschafft, schreibt das Handelsblatt.

Das Kräftemessen der Big Four der Wirtschaftsprüfer geht laut Handelsblatt in die nächste Runde. Der Ausbau der Beratungssparten und der durch die Pflichtrotation hervorgerufene Wettbewerb im Prüfungsgeschäft hinterlässt deutliche Spuren. Laut Handelsblatt wuchs Branchenprimus PwC im Geschäftsjahr 2014/2015 um sechs Prozent auf 1,65 Milliarden Euro und verteidigte damit seine Spitzenposition. Die bisherige Nummer zwei, KPMG, wuchs um 9,4 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro und die langjährige Nummer vier, Deloitte, um acht Prozent auf 790 Millionen Euro. Mit einem Umsatzplus von 9,2 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro gelang es EY jetzt, KPMG vom Umsatz her zu überholen. Die Stuttgarter machten damit deutlich, dass das lange Jahre geltende Duopol von PwC und KPMG in Deutschland bröckelt. Auch 2016 sieht sich EY kräftig im Aufwind.

Wie seine Konkurrenten rechnet sich EY-Deutschlandchef Georg Graf Waldersee Chancen durch die Rotationspflicht bei börsennotierten Unternehmen aus. Derzeit hält sein Haus nur drei DAX- und zehn MDAX-Mandate, hofft aber künftig auf eine ausgewogenere Aufteilung. KPMG hat derzeit – DAX und MDAX zusammengenommen – 34 Mandate vorzuweisen, PwC 25. Wichtige Säule des EY-Geschäfts ist und bleibt die Steuerberatungssparte, wo Graf Waldersee sein Haus auch weiter als klaren Marktführer positioniert sieht. Hier rechnet er mit zusätzlichem Wachstumspotenzial durch die neuen OECD-Regeln zur gerechteren Ermittlung der steuerlichen Bemessungsgrundladen (BEPS). Das Beratungsgeschäft von EY werde durch die Digitalisierung stark beflügelt, ist der EY-Deutschlandchef überzeugt, weil die Kunden immer stärker eine multidisziplinäre Betreuung und sektorübergreifende Kompetenz erwarten würden.

Graf Waldersee selbst kündigte für den 1. Juli 2016 seinen Wechsel in den Aufsichtsrat an. Seine bisherige Doppelfunktion als operativ Verantwortlicher für EY Deutschland, Schweiz und Österreich soll dann die 46-jährige Amerikanerin Julie Linn Teigland übernehmen, die bislang stellvertretende Managing Partnerin für die Region war. Sein Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Ernst & Young GmbH soll Hubert Barth übernehmen.

Quelle: Handelsblatt, 09. Dezember 2015 (Print)

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