Der neue Präsident und der Prüfer-Kleinkrieg

Der neue Präsident der Wirtschaftsprüferkammer, Gerhard Ziegler, will die zerstrittenen Gruppen der kleinen und mittelern Praxen sowie der Big Four wieder zum Konsens führen, schreibt die FAZ.

Für Gerhard Ziegler steht „die Selbstverwaltung und damit der freie Beruf des Wirtschaftsprüfers auf dem Spiel“, „wenn sich die Kammer in den kommenden Jahren nicht bewährt“, zitiert die FAZ den kürzlich gewählten Präsidenten der Wirtschaftsprüferkammer. Um „zu kitten, was in den vergangenen drei Jahren kaputtgegangen ist“, wolle der geschäftsführende Gesellschafter der mittelgroßen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Bansbach mit Sitz in Stuttgart auch aktiv auf die oppositionelle Liste wp.net zugehen. Die Vertreter der Kleinpraxen hatten immerhin bei den letzten Wirtschaftsprüferkammerwahlen 16 Sitze erworben und sich damit als größte Einzelfraktion herauskristallisiert. Im Vorstand jedoch haben sie keinen einzigen Vertreter.
Im Vordergrund steht für Ziegler ansonsten die Neu-Regelung der Prüferaufsicht durch die EU: Wirtschaftsprüfer, die börsenrelevante Unternehmen prüfen, sollen einer berufsständisch unabhängigen Aufsicht unterliegen. In Deutschland ist das die Abschlussprüferaufsichtskommission (APAG), die sich als kleine Kommission der Mitarbeiter der Wirtschaftsprüferkammer bedient. Sie ist allerdings als oberste Aufsicht nur für die 84 Wirtschaftsprüferpraxen zuständig, die die aktuell 723 börsenrelevanten Unternehmen prüfen. Alle anderen, insgesamt sind es 13.000 Praxen, unterliegen der Wirtschaftsprüferkammer und das soll noch Worten von Ziegler auch so bleiben.

Quelle: FAZ, 16.10.2014, Seite 24

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