Berufsbegleitend Kriminalistik studieren

Was tun, wenn der Mitarbeiter eines Unternehmens beim Auslandseinsatz entführt wurde? Wie schaffen es Ermittler, in kürzester Zeit an einem Tatort mehr zu sehen als Normalsterbliche? Ab 1. Oktober können sich Psychologen, betriebliche Sicherheitskräfte, aber auch Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder investigative Journalisten berufsbegleitend zum Master of Arts Criminal Investigation ausbilden lassen.

Der Kriminalistik-Master dauert zwei Jahre und wird von der School of Governance, Risk and Compliance der Steinbeis-Hochschule in Berlin angeboten. An drei Tagen im Monat (von Donnerstag bis Samstag) müssen die Studenten an Präsenzveranstaltungen teilnehmen. Die Studiengebühr inklusive Lehrmaterialien, Prüfungsgebühren und Betreuung beträgt 7.250 Euro pro Semester.

Wann empfiehlt sich eine Observation, was bewirkt man, wenn bei einer Entführung Verdächtige befragt? Wie ermittelt man, wenn Ärzte einer Klinik Abrechnungsbetrug begehen? "In dem Studiengang geht es um Wirtschaftskriminalität, aber auch um Blut und Sperma", sagt Schuldirektorin Birgit Galley dem Tagesspiegel.

Auf dem Lehrplan stehen IT-Forensik, fallspezifisches Informationsmanagement, Strafrecht, Betriebswirtschaft und "Business Culture". Die Absolventen können ihr kriminalistisches Know-how in Fraud-Abteilungen von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder als private wie betriebliche Ermittler sowie als Fachkräfte für Unternehmenssicherheit anwenden und sich damit karrieretechnisch positionieren.

Der Bedarf an Fachkräften ist groß. Kriminalistik als Studiengang gab es fast 20 Jahre lang nicht in Deutschland. Bislang schloss die Wirtschaft diese Expertenlücke, in dem sie Fachleute von der Polizei abwarb - und diesen dann erst einmal die wirtschaftliche Seite des Jobs beibringen musste.

(17. Juni 2012) Quelle: Tagesspiegel

Master of Arts Criminal Investigation