Beraterbranche steht vor massivem Umbruch

Social Media, Mobility und Big Data stellen nach einen Bericht der Computerwoche derzeit die Denk- und Arbeitsweisen, die Geschäftsmodelle und Organisationsstrukturen ganzer Industrien infrage. Auch das Marktgefüge in der Beraterbranche bleibe davon nicht verschont.

Neue Geschäftsmodelle, neue IT-Landschaften, völlig neue Kombinationen von Back- und Frontoffices und der Zusammenarbeit von funktionalen und länderübergreifenden Einheiten in Unternehmen - der Trend zur Digitalisierung, Social Media und Big Data stellt IT-, Prozess- und Strategieberater vor völlig neue Herausforderungen. Konnten sie bislang bei der Projektakquise mit ihrem besonderen Erfahrungsschatz werben, bewegen sich die Berater bei all diesen Themen genauso wie ihre Kunden auf für sie meist noch unbekanntem Terrain. Und so wird die digitale Transformation der Wirtschaft die Beraterbranche vermutlich selbst durcheinander wirbeln. 

Die ersten Vorboten der massiven Strukturveränderungen im weltweiten Beratermarkt sind schon heute spürbar. Nach Beobachtung der Computerwoche schwinden die Grenzen zwischen den Beratungssegmenten. Die Strategieberater hätten schwer damit zu kämpfen, dass ihre Kunden mehr Wert auf Umsetzungskompetenz legten. Denn die gestiegene Nachfrage nach bereits branchenerfahrenen, senioren Spezialisten und die sinkende Bereitschaft, Geld für die Ausbildung von Jungberatern auszugeben, stellt die pyramidenartig aufgebaute Hierarchie gerade der großen Strategieberatungshäuser infrage. Immer häufiger würden Unternehmen auf die Dienste spezialisierter, mittelgroßer Häuser zurückgreifen, weil sie mit Umsetzungsstärke und günstigeren Preisen überzeugten. Gleichzeitig stagnierten auch die Umsätze in der Management- und Organisationsberatung. Einzig die IT-Beratungen erfreuten sich derzeit wachsender Nachfrage. 

„In den Unternehmen sitzen viele ehemalige Consultants beziehungsweise gut ausgebildete Mitarbeiter mit enormer Projekterfahrung. Sie benötigen für gewisse Aufgaben einfach keine externen Berater mehr“, zitiert die Computerwoche Eva Manger-Wiemann, Partnerin der Metaconsultingfirma Cardea. Um die Entwicklung der Unternehmensstrategie kümmerten sich die internen Ex-Berater und Spezialisten häufig lieber selbst. Die Strategie-, Prozess- und IT-Beratungshäuser müssten mit neuen Liefermodellen versuchen, sich stärker zu profilieren und bereit sein, den Kunden auch punktuell Unterstützung anzubieten. 

Quelle: Computerwoche, 5. August 2013, Printausgabe