Bachelor wollen den Master und keinen Job

Ein Ziel der Bologna-Reform sollte sein, dass viele junge Leute gleich nach dem Bachelor in den Job starten und den Master, falls nötig, später anschließen.

Dieses Ziel ist tüchtig verfehlt worden, wie eine aktuelle HIS-Studie zeigt: Danach schlossen im Jahr 2009 drei von vier Bachelor-Absolventen gleich ein Master-Studium an. In den Naturwissenschaften liegt die Quote noch höher. Auch ein Fachwechsel ist eher selten. In den MINT-Fachrichtungen bleiben satte 90 Prozent auch im Master beim gleichen Thema.

Wie gut der Arbeitsmarkt für Bachelor zurzeit schon ist, darüber streiten laut dem Handelsblatt Unis und Unternehmen. Während etwa die Deutsche Physikalische Gesellschaft feststellt, dass es für Physik-Bachelor derzeit (noch) keine Nachfrage gäbe, zitiert ein Beitrag in der Süddeutschen Unternehmen, die sich zufrieden äußern, über das, was die Absolventen an Wissen und Qualifikationen mitbringen. Allerdings würden sie sich auch gerne mal überschätzen. Das Wissen aus ein paar Strategievorlesungen und ein paar Monaten Auslandserfahrung sei nicht immer ausreichend für die Anforderungen an bestimmte Stellen. Nichtsdestotrotz können die Unternehmen, so der Beitrag, schon viel mit den Bachelor-Absolventen anfangen, auch wenn man ihnen nicht alle Jobs, die für Master gedacht sind, geben mag. Dafür hätten sie aber auch einen zeitlichen Vorsprung vor den Master-Kollegen.

Eine weitere gute Nachricht für Bachelor: Laut Zeit Online prüft das Bildungsministerium zurzeit, ob nicht auch ein Bachelor-Abschluss für den höheren Dienst ausreicht. Bislang können nur Master-Absolventen diese höchste Beamtenlaufbahn einschlagen. Auf Bundes- und Landesebene ist man sich allerdings noch überhaupt nicht einig.

(Augst 2012) Quellen: Handelsblatt, Zeit Online, Süddeutsche

Bachelor-Abschluss