Digitalisierung verändert die Rechtsberatung

Wollen Kanzleien in den nächsten fünf bis zehn Jahren in Sachen Rechtsberatung wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie Abläufe digitalisieren, schreibt Legal Tribune Online über eine neue BCG-Studie. Das kostet Jobs.

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Legal Technology oder kurz Legal Tech – so heißt auf Neudeutsch die Digitalisierung im juristischen Bereich – verändert die Berufe, die Strukturen und die Geschäftsmodelle in den Kanzleien. Das belegt die neue Studie „How Legal Technology Will Change the Business of Law“, die das Bucerius Center on the Legal Profession (Bucerius CLP) gemeinsam mit der Boston Consulting Group (BCG) vorgelegt hat. Sie basiert auf 50 Interviews mit Partnern von Großkanzleien inklusive der neun umsatzstärksten Kanzleien.
Mit Legal Tech könnten sich Kanzleien besser aufstellen, in dem sie zum Beispiel Arbeitsabläufe digitalisieren und automatisieren. Dazu gehören etwa das Auswerten von Verträgen, das Fall-Management und Back-Office-Arbeiten mittels Software. 30 bis 50 Prozent der Arbeiten von Junior-Anwälten könnten Computerprogramme übernehmen und damit kostengünstiger arbeiten, sagen Branchenkenner. Die Folge für die Branche: Der Personalbedarf sinkt, die Kanzleien bräuchten weniger Support Lawyers, Junganwälte und Generalisten. Im Gegenzug dürfte die Nachfrage nach Projektmanagern und Experten für Legal Tech wachsen.

Damit sind die Kanzleien auch gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken. Die Kunden behandelten Kanzleien immer mehr wie typische Zulieferer: Sie verlangen nicht nur einen Gegenwert für ihr Geld, sondern die Leistungen sollten auch möglichst transparent erbracht werden. Eine Konsequenz wäre das Outsourcing von weniger komplexen Arbeiten und die Automatisierung von arbeitsintensiven Standardaufgaben. Dadurch würden perspektivisch Stundenhonorare zugunsten von Festpreisen und Erfolgshonoraren wegfallen, was die Wertschöpfungsketten verändere.

Quelle: Legal Tribune Online, 3. Februar 2016