Startup-Monitor 2022: Gründer im Krisenmodus

Im Startup-Ökosystem stehen die Zeichen 2022 auf Krise. Deutsche Gründer blicken derzeit noch weniger optimistisch in die Zukunft als im Coronajahr 2020. Die größten Schwierigkeiten bestehen im Zugang zu frischem Kapital und Talenten. Das zeigt ein Vorabbericht zum Deutschen Startup-Monitor.

Unsplash

Das Geschäftsklima in der deutschen Startup-Szene, erhoben im Rahmen des Deutschen Startup Monitors im Mai und Juni 2022, ist im Vergleich zum Vorjahr um zehn Punkte von 52,2 auf 42,2 gesunken. Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sind also im Startup-Ökosystem angekommen. Lichtblick: Immerhin liegt der aktuelle Indikator noch über dem Wert zu Beginn der Corona-Pandemie (31,8 im Mai/Juni 2020). Und auch die Stimmung in der etablierten Wirtschaft trübte sich zwischen Juni 2021 und 2022 noch deutlicher ein als in der Gründerszene, nämlich von 22,5 auf magere 1,8 Punkte. Das zeigt ein aktueller Vorab-Report zum Startup Monitor 2022.

Große Unsicherheiten beim Blick in die Zukunft
Während sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage sogar leicht positiv entwickelt, hat sich die Zukunftserwartung massiv eingetrübt: 2021 gingen noch fast drei Viertel (72, Prozent) von einer positiven Entwicklung der Geschäftslage aus, 2022 immerhin noch mehr als jeder zweite Gründer (54 Prozent). Damit liegt das Stimmungsbild sogar unter dem Wert des Corona-Krisenjahres 2020. „Wir stehen vor großen Unsicherheiten und die Gründer*innen gehen davon aus, dass das wirtschaftliche Umfeld auch im Startup-Bereich zunehmend schwieriger wird“, sagt Dr. Gesa Miczaika, stellvertretende Vorsitzende beim Startup-Verband.  

Kapital und Köpfe sind zentrale Hemmnisse
Als zentrale Hemmnisse ihrer Geschäftstätigkeit identifizieren Startups aktuell Finanzierungsengpässe (44 Prozent) und den Fachkräftemangel (35 Prozent). Gestörte Lieferketten und die Inflation werden dagegen mit je 28 Prozent seltener als Probleme benannt, was den Unterschied zur etablierten Wirtschaft verdeutlicht: Startups sind hier mit ihren oftmals digitalen Geschäftsmodellen weniger anfällig.

Deutliche Branchenunterschiede
Startups aus den Sektoren FinTech und HR gehörten in den letzten Jahren zu den erfolgreichsten in Deutschland. In der Pandemie konnten FinTechs noch profitieren – sich schlechte Investitionsklima macht es ihnen jedoch aktuell zunehmend schwerer. Sowohl die Einschätzung der aktuellen Situation als auch die Zukunftserwartungen sind hier besonders deutlich eingebrochen. Der Wettbewerb um Talente hilft HR-Startups dagegen aktuell stark, doch zugleich sorgen sie sich umso mehr um eine Eintrübung der Wirtschaftslage. Nur 44 Prozent äußerten eine günstige Geschäftserwartung, vor einem Jahr waren es mit 78 Prozent noch fast doppelt so viele.

Der Deutsche Startup Monitor 2022 erscheint in voller Länge am 29.09.2022. Mit fast 2.000 befragten Unternehmen bildet er die umfassendste Befragung von Startup-Gründer*n und Gründerinnen in Deutschland und wird jährlich vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. in Kooperation mit dem Partner und Mitherausgeber PwC Deutschland veröffentlicht.

Quellen: Pressemeldung des Startup-Verbandes  Kurz-Präsentation mit Grafiken

Weiterführende Beiträge:
Gründen und reich werden?
Social Startups: Gründen mit gutem Gewissen
Brauchen Startups einen CEO?

 

Pressemeldung des Startup-Verbandes