Telekom: Alles kommt in einen Topf

27. Februar 2009 - Die Deutsche Telekom will ihre beiden wichtigsten Konzernsparten - Festnetz und Mobilfunk - in Deutschland zusammenlegen. Sie machen zusammen knapp die Hälfte des Jahresumsatzes von 62,5 Milliarden Euro aus.

Damit folgt die Telekom einem Trend: Auch die Swisscom hat vergangenes Jahr Mobilfunk und Festnetz vereinigt und in Deutschland hat Vodafone, zweitgrößter hinter Telekom, seine Festnetztochter Arcor integriert. Das geschieht, weil die Unternehmen ihren Kunden mehrere Produkte verkaufen wollen und intern sowie bei Planung und Wartung der Netze Synergien erzielen.

Die Telekom kämpft seit langem gegen sinkende Umsätze: Im gesättigten Mobilfunkmarkt machen ihr Billig-Konkurrenten  Kunden streitig, und auf dem wachsenden DSL-Markt gibt es erbitterte Kämpfe um Neukunden. Hier hat die Telekom 2008 rund die Hälfte aller neuen Kunden an sich binden können. Im Festnetzgeschäft hingegen hat sie rund 2,5 Millionen Kunden verloren. Das Ziel der Zusammenlegung sei kein Personalabbau, zitiert das Handelsblatt Telekomkreise. Allerdings müssten Doppelpositionen im Management eliminiert werden. Die Verschmelzung, der der Aufsichtsrat noch zustimmen muss, wird vermutlich nicht mehr dieses Jahr umgesetzt.

Der Konzern kommt nicht zur Ruhe: Dies sei die 19. Reorganisation seit Anfang der 90er Jahre, kritisiert  Verdi. 1995 hatte die Telekom ihre Web-Tochter T-Online ausgegliedert, an die Börse gebracht und sie zehn Jahre später wieder mit der Festnetzsparte verschmolzen. 2005 wurden die Geschäftskunden bei T-Systems zusammengefasst, 2008 160.000 Mittelstandskunden in die Obhut von T-Home gegeben. Und 2007 wurden 50.000 Service-Mitarbeiter in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert.

Quellen: Handelsblatt, FTD

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