Ein cooler Job ist ein normaler Job

Deutschlands Topabsolventen wenden sich von den einst hochbegehrten Trophy-Jobs bei Banken und Beratungen ab, schreibt das Manager-Magazin. Stattdessen ist mehr Bodenständigkeit angesagt: Ein normaler Job gilt als cool.

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Die Ernüchterung von Topkandidaten über glamouröse Jobs im Investmentbanking kam mit der Finanzkrise. Sie entzauberte die Branche und verpasste den einst coolen Typen das Image arroganter, unmoralischer Zocker. Seitdem ist Bescheidenheit angesagt: Top-Absolventen entdecken die Bodenständigkeit. Gingen 2001 75 Prozent aller Absolventen der European Business School zu einer Investmentbank oder einem Beratungshaus, ist es heute nur noch jeder Dritte. Die nachlassende Begehrtheit dieser Jobs findet sich auch bei den Absolventen der WHU in Koblenz.

Auch bezüglich der Unternehmensberatungen gab es eine Desillusionierung bei den Topleuten. Einmal rekrutiert, schreibt das Manager-Magazin, zähle nicht mehr der brilliante Kopf, sondern Jungberater mutierten zu „Herren der Folien“. Das Magazin beruft sich auf Benedikt Herles‘ Buch „Die kaputte Elite“, in dem er mit der Beraterwelt hart ins Gericht geht. Nach Aussage von Dietmar Fink, Professor für Unternehmensberatung an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, steht Herles mit seinem Urteil nicht allein. Vor allem die weitgehend verstopften Aufstiegswege verärgerten die Nachwuchsstars.

Das Ergebnis: Im Ranking beliebter Arbeitgeber landen selbst angesehene Häuser wie BCG oder Roland Berger nicht mehr auf vorderen Rängen. Statt auf topbezahlte Jobs achtet der Nachwuchs mehr auf Nachhaltigkeit und entscheidet sich ganz konservativ für eine Karriere in der Industrie.

Quelle: Manager Magazin, April 2014