Blinder Fleck bei BWLern

Gehaltsrunden, Arbeitszeiten, Einstellungen, Entlassungen – In Firmen haben Mitarbeiter über den Betriebsrat oder die Gewerkschaften einiges mitzubestimmen. Sie spielen im Unternehmensalltag unbestritten eine große Rolle. Erstaunlich ist deshalb, dass künftige Manager im BWL-Studium kaum etwas darüber lernen – wie eine aktuelle Studie zeigt.

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In einer von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Untersuchung haben zwei Wissenschaftler von der Europäischen Akademie für Arbeit untersucht, was BWL-Studenten zum Thema Mitarbeiter-Mitbestimmung so lernen. Dafür haben sie die Lehrpläne von über 50 Wiwi-Studiengängen an 25 Hochschulen analysiert. Ihr Ergebnis: Die Themen Betriebsrat, Betriebsverfassung, Mitbestimmung & Co kommen zwar gelegentlich schon mal vor. Nach dem Motto: Es gibt da… Aber im Grundtenor wird die demokratische Beteiligung von Mitarbeitern eher als negativ oder notwendiges Übel vermittelt. Studierende lernen zum Beispiel nur selten, welche Chancen und Möglichkeiten die aktive Beteiligung der Belegschaft haben kann. Insbesondere in der Disziplin Personalwirtschaft, wo in der Praxis Mitbestimmung sehr regelmäßig vorkommt, geht es in den Vorlesungen, so sagen die Forscher, viel darum, wie sich ein Unternehmen und ein einzelner Mitarbeiter am besten einigen. Wie Führungskräfte aber erfolgreich mit Mitarbeitergremien zusammenarbeiten, dazu gibt es an den Hochschulen wenig Input. Die Autoren der Studie finden bedenklich, dass Studierende – als künftige Führungskräfte – so wenig über demokratische Prozesse in Unternehmen lernen. Und ihnen das noch seltener als Vorteil vermittelt wird.

Quelle:
Böckler Stiftung

Weiterführende Beiträge:
Die komplette Studie als pdf

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