Autobranche weltweit unter großem Druck

8. September 2008 - Ob General Motors, Ford, Daimler oder BMW: Die großen Automobilkonzerne leiden unter einer Abschwächung der Weltkonjunktur und hohen Rohstoffkosten. Während die US-Hersteller schon tiefrote Zahlen schreiben, senkten Daimler und BMW ihre Gewinnprognosen deutlich.

Im laufenden Jahr peilt BMW mit 2,2 Milliarden Euro nur noch einen um knapp die Hälfte geringeren Gewinn an als ursprünglich vorausgesagt. Das laufende Sparprogramm wird verschärft und die Produktion gedrosselt. BWM hatte bereits angekündigt, über 8.000 Jobs zu streichen. Nun sollen die Mitarbeiter auf übertarifliche Leistungen verzichten und weiterer Personalabbau sei nicht ausgeschlossen, räumt BMW-Chef Norbert Reithofer ein. Das kommende Jahr bringe weiteren Gegenwind, frühestens 2010 könne es für BMW wieder aufwärts gehen. Erzrivale Daimler will bis zum Jahresende 2008 Verkaufszahlen und Effizienz verbessern, was aber die schlechten Markbedingungen nicht ausgleichen könne, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Daher senkte der Stuttgarter Autobauer die Gewinnprognose um knapp zehn Prozent auf sieben Milliarden Euro.

Auch der französische Hersteller Renault kämpft mit sinkenden Absatzzahlen und will etwa 5.000 Stellen einsparen. Für Europa werde ein Einstellungs-Stopp verfügt, und die Produktpalette solle gestrafft werden, teilte Renault mit. Jobs abgebaut werden auch bei den drei großen US-Herstellern General Motors (GM), Ford und Chrysler. Die "Big Three" leiden unter dem Absatzeinbruch bei großräumigen Geländewagen. Ford hat im zweiten Quartal 2008 einen Verlust von 8,7 Milliarden Euro ausgewiesen und baut massiv Stellen ab. Und GM will sich von weiteren 5.000 der noch verbliebenen 32.000 Mitarbeiter in den USA trennen. Die deutsche Tochter Opel bleibe davon allerdings verschont. Allein im vergangenen Quartal machte GM einen Verlust von 15,5 Milliarden Euro und legte eines der schlechtesten Ergebnisse der weltweiten Wirtschaftsgeschichte vor, wie die Rheinische Post anmerkt. Das Blatt rechnete aus, dass der US-Konzern in drei Monaten so viel Geld verbrannte, wie die beiden Dax-Konzerne Postbank und HypoReal Estate zusammen wert sind. In den vergangenen drei Jahren summierte sich der Verlust bei GM auf insgesamt 50 Milliarden Euro.

Quellen: Rheinische Post, Tagesspiegel, Handelsblatt, Süddeutsche Zeitung

Video: BMW und GM macht Wirtschaftskrise zu schaffen: Tagesschau