Anwaltsberuf ist keine Notlösung (mehr)

Zwei von drei jungen Anwälten wollen tatsächlich Anwalt sein - und betrachten den Job nicht nur als Verlegenheitslösung, weil es mit dem Richteramt oder der Staatsanwaltschaft nicht geklappt hat oder ihnen sonst gerade nichts besseres einfällt. Zu diesem halbwegs erfreulichen Ergebnis kommt die aktuelle Berfragung des Soldan Instituts unter 3.500 jungen Anwälten.

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In früheren Jahren, so die Macher der Studie, war dieser Anteil deutlich geringer. Ein weiterer Trend: Immer mehr Jungjuristen starten ihre Laufbahn als Angestellte (59 Prozent. 1996: 32 Prozent). Nur noch 26 Prozent gründen vom Fleck weg eine eigene Kanzlei oder verdingen sich als freie Mitarbeiter (elf Prozent).

Eine eigene Kanzlei peilen aber dennoch viele an: Nach sieben Jahren Anwaltstätigkeit haben 60 Prozent aller Anwälte eine eigene Kanzlei oder sind Sozius. Nur noch knapp jeder dritte Anwalt ist dann noch angestellt. Zudem ergab die Studie, dass der juristische Nachwuchs immer gebildeter in den Job startet. Jeder Zehnte bringt einen Doktortitel mit, weitere zehn Prozent haben neben dem Jurastudium noch einen Master-Abschluss und elf Prozent haben bereits einen Fachanwaltslehrgang hinter sich. Ein Beitrag im Handelsblatt anlässlich des Deutschen Anwaltstages stellt darüber hinaus fest, dass der Job in den letzten Jahrzehnten deutlich härter geworden ist.In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der zugelassenen Anwälte verdreifacht - auf 160.000. Um im Wettbewerb zu bestehen, seien Unternehmergeist, Dienstleistungswille und ein tragfähiges Geschäftsmodell stärker nötig als eine Spezialisierung bis ins kleinste Detail und eine 24-Stunden-Hotline. Etwa die Hälfte der Anwälte, so zitiert der Beitrag einen Redner, komme derzeit auf ein Jahreseinkommen von rund 35.000 Euro. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 50.000 Euro.

(Juli 2012) Quellen: Soldan Institut, Handelsblatt

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