Wirtschaftskanzleien trotz Umsatzplus unzufrieden

Die internationalen Wirtschaftskanzleien trauern der Vorkrisenzeit nach. Zwar erzielten die 50 größten Sozietäten hierzulande im Geschäftsjahr 2011/2012 mit knapp 3,8 Milliarden Euro gegenüber 3,6 Milliarden Euro im Geschäftsjahr zuvor einen Rekordumsatz, analysiert die FAZ Zahlen des Branchenmagazins Juve Rechtsmarkt. Zugleich aber habe sich der Umsatz je Anwalt auf einem Niveau eingependelt, das weit unter dem liegt, was noch im Geschäftsjahr 2007/2008 an Profitabilität üblich war.

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Der Umsatz pro Berufsträger liegt laut FAZ bei den Top-50-Wirtschaftskanzleien mittlerweile mit 488.000 Euro pro Jahr deutlich unter dem Topwert von 503.000 Euro aus dem Jahr 2006/2007. Der Grund: Mandanten handeln niedrigere Stundensätze und höhere Rabatte aus – oder fordern (günstigere) Pauschalangebote.

Zu den „unliebsamsten“ Klienten zählen dabei offensichtlich chinesische Mandanten, die häufig vehement auf Rabatten bestehen. Das geht einher mit einer nicht immer ordentlichen Zahlungsmoral. Weil die „Rabattitis“ und Preisdrückerei sich bei den Kunden mehr und mehr durchsetzen, ändern erste Kanzleien ihre Strategie.

Statt über die Direktaquise von Kunden erfolgt Wachstum über die Abwerbung von Partnern und ganzen Teams. So schaffte es etwa die englische Kanzlei Allen & Overy sich im Ranking der Top-Kanzleien wieder nach vorne zu arbeiten, indem sie in den vergangenen Jahren Wettbewerbern wie Hogan Lovells zahlreiche Partner abspenstig machte. Ähnlich erfolgreich geht der Kanzleiverbund CMS Hasche Sigle vor, der „mit vielen deutschen Standorten und einem soliden Geschäft im deutschen Mittelstand“ in die Sphären der einst alleinigen Platzhirsche Freshfields Bruckhaus Deringer und Hengeler Mueller aufrückte.

(10.2012) Quelle:FAZ (Print)

Umsatzrückgang